Mönchengladbach-Rheindahlen Messerstecher terrorisierte die Nachbarschaft

Mönchengladbach · Vor fast genau einem Monat betrat der 54-jährige Familienvater das erste Mal die Anklagebank des Mönchengladbacher Landgerichts. Doch seitdem hat sich nicht viel geändert.

Familiendrama in Mönchengladbach-Rheindahlen
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Noch immer schweigt er zu den Vorwürfen und verfolgt den Prozess mit gesenktem Blick. Am 24. Januar dieses Jahres soll der Angeklagte seine halbseitig gelähmte Frau erstochen und seinen zur Tatzeit 14-jährigen Sohn lebensgefährlich verletzt haben.

Die Schlinge scheint sich immer enger um den Hals des in Rheindahlen lebenden Mannes zu ziehen; nachdem bereits die beiden Kinder des Angeklagten - darunter auch der mittlerweile 15-jährige Sohn - unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen ihren Vater aussagten und weitere Personen aus dem Umfeld der Familie verhört wurden, traten am gestrigen Prozesstag noch weitere Zeugen auf.

Die Männer und Frauen stammen teilweise aus der direkten Nachbarschaft des 54-Jährigen. Dazu zählt unter anderem die Mutter eines kleinen Jungen, die im Sommer des vergangenen Jahres eine Wohnung im benachbarten Haus des Angeklagten bezogen hat. "Ich war mit meinem Sohn zu Hause, als ich gegen 9.15 Uhr einen Streit gehört habe", erinnert sich die 25-Jährige. Dabei habe sie sich allerdings nichts gedacht, denn - wie sie und auch andere Zeugen berichten - kam es in der Familie häufiger zu lautstarken Auseinandersetzungen.

"Ein paar Minuten später habe ich dann einen Schrei gehört und durch mein Schlafzimmerfenster den Jungen auf der Straße gesehen." Dort habe der damals 14-Jährige blutüberströmt gestanden und geschrien: "Er bringt meine Mutter um." Auch andere Nachbarn, wie eine 53-jährige Mutter und ihre Tochter, berichten von zahlreichen Streitereien und Ausrastern des Angeklagten. Die examinierte Altenpflegerin beschreibt den Familienvater als "zweigeteilt". "Nüchtern war er eher zurückhaltend und hat mir sogar einmal die Pedale meines Fahrrads repariert", erinnert sich die Nachbarin. "Kam jedoch Alkohol ins Spiel, war es die reine Hölle."

Sie berichtet, der Angeklagte sei nahezu immer alkoholisiert gewesen, habe dann die Nachbarn belästigt und im Haus randaliert. Er habe nachts bei den Bewohnern geklingelt und mit den Worten "Ich bringe dich um" vor die Fenster seiner eigenen Wohnung geschlagen, nachdem seine Frau ihn wie so oft ausgesperrt hatte. Auch ein weiterer Zeuge, ein 67-Jähriger, ehemaliger Straßenreiniger, beschreibt den Familienvater als "durch und durch aggressiv". Wenn er dem Angeklagten begegnete, habe dieser ihn immer wieder grundlos beleidigt. Außerdem habe der 54-Jährige keine Freunde gehabt, da niemand im Ort etwas mit ihm zu tun haben wollte.

Der Prozess wird am Montag, 8. September, fortgesetzt.

(kiak)
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