Mönchengladbach Migranten in der Verwaltung

Mönchengladbach · Sie sind keine Exoten in der Stadtverwaltung, aber auch nicht selbstverständlich: Menschen ausländischer Herkunft. Rund fünf Prozent der städtischen Mitarbeiter haben einen ausländischen Pass. Die RP stellt zwei von ihnen vor.

Rund zehn Prozent der Einwohner Mönchengladbachs haben ausländische Wurzeln, etwa 130 Nationen sind in der Stadt vertreten. Auch die Personalzusammensetzung in der Stadtverwaltung repräsentiert die kulturelle Vielfalt – zumindest teilweise: 4,5 Prozent der städtischen Mitarbeiter haben einen ausländischen Pass, schätzungsweise zehn Prozent ausländische Wurzeln. Cleopatra Altanis und Siegfried Benz sind zwei von Ihnen.

Perspektiven erkennen

Ihr Name lässt keinen Zweifel zu: Cleopatra Altanis hat ausländische Wurzeln. "Mein Vater ist Grieche, meine Mutter Deutsche", sagt die Programmbereichsleiterin an der Volkshochschule ohne Umschweife. Seit 2006 leitet sie den Bereich Deutsch und ist an der VHS die einzige von 20 festangestellten Mitarbeitern, die ausländische Wurzeln hat: "Ich betrachte mich nicht so sehr als Deutsch-Griechin, sondern vor allem als Programmbereichsleiterin." Ihr Migrationshintergrund, meint sie, sei für die Besetzung der Stelle nicht ausschlaggebend gewesen: "Ich habe alle Voraussetzungen zu 100 Prozent erfüllt. Meine Migrationserfahrungen könnten aber eventuell noch ein Extra-Bonbon für die Besetzung gerade dieser Stelle gewesen sein."

Einbürgerungskurse und Workshops zu Deutsch als Fremdsprache fallen in die Zuständigkeit von Altanis. "Sicherlich helfen meine interkulturellen Erfahrungen gerade bei meiner Arbeit, in der wir mit vielen Migranten arbeiten", sagt sie. Und Altanis geht weiter: "Ich betrachte mich auch als eine Art Vorbild. Mehr Menschen mit Migrationserfahrungen sollten und könnten für die Stadt arbeiten. Die Stadt sollte mehr Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich machen, aber auch Migranten sollten langfristiger denken und erkennen, dass die Stadt viele Perspektiven bietet."

Mehr Öffentlichkeitsarbeit für Migranten in städtischen Einrichtungen wünscht sich auch die Vorsitzende des Integrationsrates, Gülistan Yüksel. "Gerade in Behörden, in denen es wichtig ist, Brücken zu schlagen, wie beim Sozialamt, sollten mehr Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten. Das würde den Umgang untereinander sehr erleichtern." Die Stellen über eine Ausländerquote zu besetzen, sei aber nicht der richtige Weg: "Es geht nicht darum, Ausländer zu bevorzugen, sondern bei gleicher Eignung Menschen mit Mehrsprachigkeit etwa zu fördern."

Bei seiner Arbeit als Rettungsassistent der Feuerwehr helfen Siegfried Benz (33) seine deutsch-kasachischen Wurzeln. "Viele Menschen sprechen nicht richtig Deutsch. Sie können mir dann in ihrer Muttersprache die Beschwerden erklären, das erleichtert die Arbeit sehr. Viele meiner Kollegen haben auch ausländische Wurzeln, ich bin längst kein Einzelfall."

(RP)
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