Mönchengladbach Ministerin wirbt für die Kfz-Ausbildung

Mönchengladbach · Sylvia Löhrmann, im Land zuständig für Schule und Weiterbildung, war bei der Kreishandwerkerschaft zu Gast. Die Hauptrollen in der "Charme-Offensive" des Kfz-Gewerbes spielten aber die jungen Azubis.

 Ministerin Sylvia Löhrmann und Kreishandwerksmeister Frank Mund im Gespräch mit den Azubis Tim Brooren und Franziska Pfennings.

Ministerin Sylvia Löhrmann und Kreishandwerksmeister Frank Mund im Gespräch mit den Azubis Tim Brooren und Franziska Pfennings.

Foto: Detlef Ilgner

Ob Franziska Pfennings und Lena Weidemann als Mädchen etwas Besonderes seien unter all den Jungs, will Schulministerin Sylvia Löhrmann wissen. Die Frage ist nicht ganz von der Hand zu weisen, denn gestellt wird sie im Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft, genauer: in der Lehrwerkstatt des Kfz-Gewerbes - und das galt immerhin lange als Männerdomäne. "Quatsch, das ist doch Standard", sagt Auszubildender Tim Brooren. Und ein Kollege schiebt grinsend hinterher: "Die sind genau so sehr Männer wie wir." Gleichberechtigung also schon mal erreicht. "Im Kfz-Bereich geht es in der Ausbildung schon recht kameradschaftlich zu", schiebt Kreishandwerksmeister Frank Mund, der zugleich Präsident des Kfz-Gewerbes Nordrhein-Westfalen ist, hinterher.

Unter der Überschrift "CharmeOffensive für das Kfz-Handwerk" ist Löhrmann nach Gladbach gereist. Denn mag das Berufsfeld mit 3500 neu eingestellten Azubis unter Schulabgängern auch nach wie vor eines der beliebtesten sein: "Zu viele sehen das Studium als Heilsbringer", sagt Mund. Will heißen: Immer mehr junge Menschen entscheiden sich gegen die duale Ausbildung und pro Studium, während den Ausbildungsbetrieben zudem der Mangel an Berufsschullehrern Sorgen bereitet. Hier jedoch konnte Löhrmann, die selbst einen Teil ihrer Ausbildung an einem Berufskolleg absolvierte, leichte Entspannung vermelden. Um das Ziel zu erreichen, die duale Ausbildung - und speziell die im Bereich Kfz-Mechatronik - im öffentlichen Bewusstsein als attraktiv zu verankern, müsse man jedoch noch "dicke Bretter bohren", sagt Mund. "Wir brauchen im Prinzip eine Art Facebook-Kompatibilität. Die jungen Leute sollen in den sozialen Netzwerken mit Stolz angeben, dass sie zum Kfz-Mechatroniker ausgebildet werden."

Die jungen Leute jedenfalls, die in Mönchengladbach in der landesweit modernsten Lehrwerkstatt ausgebildet werden, sind mit Feuereifer bei der Sache. 60 verschiedene Fehler können in den Lehrfahrzeugen aufgeschaltet werden, die die Azubis dann erkunden, dokumentieren und lösen müssen, erläutert Werkstattleiter Ludger Feldhans-Becker der Ministerin. Und, zur Freude der Grünen-Politikerin: "Auch E-Fahrzeuge sind dabei mittlerweile ein Thema." Den meisten Spaß am Beruf bereite "die Suche nach dem Fehler - das ist wie ein Spiel", so Azubi Tim Brooren. "Das war und ist für mich viel interessanter als der soziale Bereich", fügt Franziska Pfennings hinzu. Bessere Botschafter für seine "Charme-Offensive" hätte sich das Kfz-Gewerbe gar nicht aussuchen können.

(RP)
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