Mönchengladbach Mit dem Börsenkurs in der Hosentasche

Mönchengladbach · Die Stadtsparkasse startet das Planspiel, bei dem Schüler per App zehn Wochen lang ein fiktives Kapital von 50.000 Euro möglichst gewinnbringend anlegen sollen. Den besten Teams winken Preise.

 Gestern startete das Planspiel Börse der Stadtsparkasse. Schüler haben dabei ein fiktives Kapital, das sie sinnvoll an der Börse investieren sollen. Die Aktion dauert zehn Wochen.

Gestern startete das Planspiel Börse der Stadtsparkasse. Schüler haben dabei ein fiktives Kapital, das sie sinnvoll an der Börse investieren sollen. Die Aktion dauert zehn Wochen.

Foto: Detlef Ilgner

Das Studio in der Hauptstelle der Stadtsparkasse ist ein fensterloser Raum. Es ist Kaffeezeit. Das Mittagsessen liegt noch schwer im Magen. Es geht um Musterdepots und KGV - Kursgewinnverhältnis. "Wir sind davon überzeugt, dass das Planspiel eine gute Möglichkeit ist, junge Menschen an die Börse heranzuführen", sagt die Marketingfachfrau der Stadtsparkasse, Stephanie Oelers. Die 14-jährige Schülerin Olga gähnt. Interessiert ist sie aber trotzdem. Es fehlt nur frische Luft. "Ich will das einfach mal ausprobieren und Spaß haben", sagt die Neuntklässlerin vom Math.-Nat. Gymnasium.

Gestern begann das Planspiel Börse - eine europaweite Initiative der Stadtsparkasse, die Schüler die Geldanlage an der Börse spielerisch näherbringen möchte. Etwa 80 Schüler und Lehrer kamen zur Auftaktveranstaltung. Wie viele tatsächlich mitmachen werden, steht noch nicht fest. Im vergangenen Jahr waren es immerhin 94 Schülerteams aus Mönchengladbach.

Die Mitspieler müssen einschätzen, welche Entwicklung die Märkte nehmen, wo es bergauf geht, wo Verluste drohen. Zehn Wochen lang sollen die Schüler selbst Anlagenberater spielen. Dafür bekommen sie ein fiktives Startkapital von 50.000 Euro, mit dem sie je nach eigenem Risikoprofil zocken oder auch nichts tun dürfen. "Vielleicht macht das später mal mit dem eigenen Geld auch Spaß", sagt Andreas Pisters, Finanzexperte der Sparkasse. Vor dem Podium steht ein Werbeplakat der Veranstaltung. "Börse risikolos erleben", steht darauf. "Herzlich willkommen", sagt die Folie der Power-Point-Präsentation im Hintergrund. Ein Schüler kramt in der Hosentasche nach seinem Handy, demnächst wird er darauf Börsenkurse überprüfen können. Wenn es soweit kommt. Dann öffnet er eine Flasche Cola.

Die Schülerteams werden zunächst ein virtuelles Depot eröffnen. Die Performance ihrer Wertpapiere können sie auf dem Smartphone verfolgen. Dabei vielleicht die alte Börsenweisheit beachten: "Hin und Her macht Tasche leer", sagt Börsenfachmann Pisters. "Übrigens, hier vorne sind noch Plätzchen", sagt Stephanie Oelers. Sorte: gemischter Teller.

Das Planspiel soll ja auch Spaß machen. Zehn Wochen lang werden sich die Schülerteams nun mit den Finanzmärkten auseinandersetzen. "Ihr solltet die Nachrichten verfolgen", rät Andreas Pisters. "Wer hat schon mal bei Amazon eingekauft?", fragt er in die Runde. "Ah, sehr viele. Und wer schon mal bei Toys R Us?" "Tja", sagt der Banker, "und genau das merken wir auch an der Börse." Das große Wort: Digitalisierung - "ein Trend, den man nicht verschlafen darf". Und die Aufgabe der Anlagenberater sei es nun, dafür zu sorgen, dass man sich den technischen Fortschritt zu nutzen mache.

Der angehende Abiturient am Hugo-Junkers-Gymnasium Sebastian Delbos macht dieses Jahr zum ersten Mal beim Planspiel Börse mit. "Ich finde Wertpapiere spannend und interessant", sagt er. Sein Risikoprofil gibt er als "gemischt" an. Alles verzocken will er nicht, aber es gelte nun mal: "Wer nichts riskiert, kommt nicht weit." Und etwas gewagt, hat er bereits: Gemeinsam mit seinen Mitschülern hat er in diesem Jahr beim Deutschen Gründerpreis den sechsten Platz erreicht. Das Team hatte einen intelligenten Spiegel entwickelt. Für das Börsenspiel hat er sich aber keine hohen Ziele gesetzt. "Mal schauen, wie weit wir kommen", sagt er.

Bis zum 13. Dezember können die Schüler per Smartphone, Tablet oder ganz klassisch am Computer ihr fiktives Kapital möglichst gewinnbringend anlegen. Der Aufwand kann sich lohnen: Die besten sechs Schülerteams gewinnen Reisen. Für die sechs Gewinnerschulen gibt es außerdem einen Preis. "Es wäre doch schön, wenn ein Team aus Gladbach dabei wäre", sagt Oelers.

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