Mönchengladbach Mit dem Drahtesel auf Entdeckungsreise

Mönchengladbach · Der Radsportbezirk Mönchengladbach bot eine Stadtrundfahrt per Fahrrad an. Rund 30 Teilnehmer erfuhren dabei Interessantes über die Geschichte historischer Orte. Künftig könnte es eine solche Stadtführung jedes Jahr geben.

Ganz so sportlich wie für die Profis der Tour de France ging es für die Teilnehmer der Radwanderung nicht durch Gladbach. Dafür hatten die rund 30 Fahrer zwischendurch Zeit, einen Blick nach rechts oder links zu werfen.

Ganz so sportlich wie für die Profis der Tour de France ging es für die Teilnehmer der Radwanderung nicht durch Gladbach. Dafür hatten die rund 30 Fahrer zwischendurch Zeit, einen Blick nach rechts oder links zu werfen.

Foto: Detlef Ilgner

In knapp einem Monat rollt die Tour de France durch Mönchengladbach. Unterwegs werden die Fahrer an markanten Punkten in der Stadt vorbeikommen. Zeit, um einen Blick nach rechts oder links zu werfen, haben die Stars auf dem Drahtesel allerdings nicht. Und im Zweifel würden die Sportler auch gar nicht wissen, was sie da sehen - Schloss Wickrath oder die Kaiser-Friedrich-Halle sind nicht unbedingt Bauwerke, die es mit dem Eiffelturm aufnehmen können. Zwar nicht auf der Originalstrecke, aber dafür vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Stadt ging es nun für 30 Hobbyradfahrer, die an einer Radwanderung des Radsportbezirks Mönchengladbach teilnahmen, und dabei eine Stadtführung der anderen Art bekamen. Die meisten Führungen finden nämlich bequem per Bus statt.

Los ging es für die Fahrer am Bahnhof in Lürrip. Der Weg führte zunächst nach Korschenbroich und von dort weiter nach Schloss Rheydt. Unterwegs gab es Informationen zur Stadtgeschichte. An Schloss Rheydt stieg man jedoch vom Rad, um dem Vortrag eines Stadtführers zu lauschen. "Für jede Station, die wir anfahren wollten, haben wir rund 20 Minuten eingeplant", erzählt Günter Dauven, der zweite Vorsitzende des Radsportbezirks. Die Planung ging nicht so ganz auf, denn die Vorträge und Fragen der Teilnehmer nahmen etwas mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Das lag auch daran, dass unter den Teilnehmern zahlreiche Radfahrer waren, die nicht aus Mönchengladbach stammen und deshalb viele Fragen hatten.

Anders als die Profis, die bei der Tourdurchfahrt über frisch asphaltierte Straßen fahren werden, ging es für die Radwanderer an der Niers entlang in Richtung Süden zum Wickrather Schloss. Auch dort gab es wieder einen historischen Vortrag. Manchmal verließen die Fahrer dann aber doch die bequemen Wege und begaben sich auf die Straßen. Da war es gut, dass für Fahrräder, die als Kolonne auftreten, besondere Regeln gelten und man zum Beispiel bei Rot über eine Ampel fahren darf. Das nächste Ziel war der Borussia-Park. Im Nordpark brauchte man kaum auf den Verkehr zu achten, schließlich war Sonntag. "Es ist gut, dass wir die Radwanderung nicht am Samstag während des Marathons gemacht haben. Da waren die Straßen viel voller. So konnten wir ganz bequem fahren", erzählte Günter Dauven im Anschluss. Obwohl er aus Mönchengladbach stammt und schon vieles über die Geschichte der Stadt und zahlreiche Bauwerke weiß, erfuhr auch er noch Neues. So zum Beispiel, wer das Gemälde auf dem Wasserturm an der Viersener Straße gemalt hat. Das letzte Stück der Rundfahrt durch Mönchengladbach führte in die Altstadt. Aber nicht etwa, um in den Cafés die Sonne zu genießen. Der Alte Markt und das Rathaus Abtei waren Teil der Stadtführung. So manch einem, der gerade das Wochenende bei einem Eisbecher genoss, fiel die große Gruppe Radfahrer natürlich auf, und so zogen die sportlichen "Wanderer" viele Blicke auf sich.

Einige Teilnehmer verließen am Rathaus die Wanderung. Andere fuhren zurück zum Lürriper Bahnhof. Die rund drei Stunden Fahrzeit, die ursprünglich eingeplant waren, hielt man nicht ein. Die rund 30 Kilometer lange Tour durch Mönchengladbach dauerte eine Stunde länger. Doch sowohl die Fahrer als auch die Organisatoren waren am Ende begeistert. "In diesem Jahr sieht man Radsport natürlich besonders gerne in der Stadt. Wir überlegen aber, ob man eine solche Rundfahrt nicht jedes Jahr anbieten kann", sagte Günter Dauven.

(RP)
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