Mönchengladbach Mit dem Walking-Bus zur Schule laufen

Mönchengladbach · Seit vier Jahren begleiten Martina Körfges und Hans Bousch die Giesenkirchener Grundschüler als "Busfahrer" zur Schule. Nach den Sommerferien sollen 21 von 38 Grundschulen in Mönchengladbach über dieses Angebot verfügen.

 Marina Pflippen (obere Reihe, links) löst die langjährige Leiterin des Walking-Busses zur Grundschule Giesenkirchen, Martina Körfges (obere Reihe, 3. v. r.), ab dem neuen Schuljahr ab.

Marina Pflippen (obere Reihe, links) löst die langjährige Leiterin des Walking-Busses zur Grundschule Giesenkirchen, Martina Körfges (obere Reihe, 3. v. r.), ab dem neuen Schuljahr ab.

Foto: Detlef Ilgner

Es ist kurz vor acht Uhr morgens an der Grundschule Giesenkirchen. Eine Gruppe mit gelben Warnwesten nähert sich der Schule: 26 Kinder werden von drei Erwachsenen begleitet. "Da kommt der Walking-Bus", sagt Erwin Hanschmann, Verkehrssicherheitsberater bei der Mönchengladbacher Polizei. Er ist Initiator der Mönchengladbacher "Geh-Busse".

Die Walking-Bus-Idee ist - wie so viele gute Ideen - eigentlich simpel: Die Eltern bringen nicht nur ihr eigenes Kind zur Schule, sondern die Kinder treffen sich an festgelegten Haltestellen und werden von zwei bis drei Eltern zur Schule begleitet. Das hat viele Vorteile: Die Kinder kommen sicher an, sie sind wach und entspannt, weil sie zu Fuß gegangen sind und schon mit ihren Freunden geredet haben. Die Verkehrsbelastung vor der Schule wird reduziert, weil nicht mehr so viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto vorbeibringen.

Martina Körfges und Hans Bousch sind seit vier Jahren als "Busfahrer" bei der Aktion dabei. Sie begleiten die Kinder auf der "roten Linie", die an der Lorenz-Görtz-Straße startet. "Den Kindern macht es unheimlich viel Spaß, zusammen zu Fuß zu gehen", sagt Martina Körfges. "Es gibt nie Gemecker, auch nicht, wenn es in Strömen regnet." Ihr Sohn verlässt die Grundschule jetzt, aber sie steht dem Walking-Bus zumindest als "Notbesetzung" weiter zur Verfügung. Hans Bousch bleibt sogar ganz dabei, obwohl sein Kind nicht mehr beim Walking-Bus mitgeht, so überzeugt ist er von dem Projekt.

Das Ganze steht und fällt natürlich mit engagierten Eltern. "Wir hätten letztes Jahr noch eine dritte Linie einrichten können", sagt Heike Overlach-Perlick. "Anmeldungen von Kindern gab es genug, aber keine Eltern, die regelmäßig mitgehen konnten." Man brauche immer wieder neue Eltern, die sich einbringen.

Die Giesenkirchener Walking-Bus-Gruppe ist gut organisiert. Die Absprachen, wann wer mitgeht oder ob jemand einspringen kann, laufen über eine eigene Whats-App-Gruppe. "In Giesenkirchen läuft es immer super", lobt deshalb auch Verkehrssicherheitsberater Erwin Hanschmann. Er hat das Projekt auch an 19 weiteren Schulen im Stadtgebiet etabliert. Nach den Sommerferien kommen noch zwei Grundschulen dazu. Dann verfügen 21 von 38 Grundschulen in Mönchengladbach über dieses Angebot. "Hin und wieder müssen die Routen, die gegangen werden, angepasst werden", sagt Hanschmann. Ansonsten bedeutet der Walking-Bus zu Beginn viel Arbeit für den Polizeibeamten, später übernehmen die Eltern. Und da sie nicht in den fließenden Verkehr eingreifen wie die Lotsen, benötigen sie auch nicht viel Schulung, sondern vor allem viel Engagement, ein wenig Zeit, Ausdauer und Wetterfestigkeit.

(arie)
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