Mönchengladbach Mit Draht in die dritte Dimension

Mönchengladbach · Andreas Blum ist nicht der erste Künstler und wird auch nicht der letzte sein, der den drängenden Wunsch verspürt, der Zweidimensionalität einer Leinwand einen Strich durch die flache Rechnung zu ziehen. Er verwendet Kaninchendraht, um seine Werke in den Raum ragen zu lassen.

 Andreas Blum fertigt verschlungene Wandreliefs und Bodenskulpturen aus Kaninchendraht.

Andreas Blum fertigt verschlungene Wandreliefs und Bodenskulpturen aus Kaninchendraht.

Foto: Detlef Ilgner

Nachdem der 1963 in Duisburg geborene Maler Andreas Blum jahrelang auf Leinwand malte, begann er im vergangenen Jahr nach Wegen zu suchen, die Farbe "von der Wand zu lösen und im Raum zu haben", wie er es nennt. Seine außergewöhnlichen Ergebnisse präsentiert er seit dem Wochenende im Projektraum EA71.

Nun benötigt Farbe immer noch ein Trägermaterial - solange man denn nicht vollkommen andere Wege wie eine Projektion einschlagen möchte. Blum testete Streckbleche und Kaninchendraht als "Bildträger". Er experimentierte mit dem Material und befand Kaninchendraht mit der Größe der offenen Quadrate von acht Millimeter als besonders geeignet für seine Idee der Farbe im Raum. Er habe, so erzählt er, immer abstrakt gemalt. Dies setzt er auf dem Metall fort. Die Farbe, lediglich auf den schmalen Stegen haftend, erscheint wie ein Schemen, ein Hauch, der sich - bei entsprechender Beleuchtung besonders deutlich - vom Trägermaterial loszulösen und nur noch Farbe ist.

Doch belässt es Blum nicht dabei, die Stahlfläche zu bemalen. Er schneidet, biegt und rollt die großen Flächen zu verschlungenen Wandreliefs und Bodenskulpturen. Der Maler arbeitet sozusagen als "Bildhauer", um seine "dreidimensionale Malerei" zu entwickeln. Die bemalten Flächen überlagern einander, treten miteinander in eine Korrespondenzen. Das Ergebnis: die Farben flimmern, bewegen sich, machen sich scheinbar selbstständig. Blum hat einen außergewöhnlichen und individuellen Weg im Umgang mit Farbe im Raum entdeckt.

Er studierte freie Kunst und Malerei an der FH Köln. Nachdem er längere Zeit in Mönchengladbach gewohnt hatte, zog er nach Duisburg. Sein Atelier führt er im Städtischen Atelierhaus in Düsseldorf. Der Stadt Mönchengladbach ist er immer noch und nicht zuletzt durch seine c/o-Mitgliedschaft verbunden.

(Die Ausstellung auf der Eickener Straße 71 ist bis zum 28. Januar 2018 samstags und sonntags von 12 bis 16 Uhr und donnerstags von 17 bis 20 Uhr geöffnet.)
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