Mönchengladbach Mit geschlossenen Augen Natur erleben

Mönchengladbach · Studenten der Hochschule Niederrhein starten mit den "Woodfellas" ein naturnahes Projekt. Sechs Jungen waren bei der Premiere dabei.

 Jann war einer von sechs Teilnehmern bei den "Woodfellas". Er war so begeistert, dass er beim nächsten Treffen wieder dabei sein wird.

Jann war einer von sechs Teilnehmern bei den "Woodfellas". Er war so begeistert, dass er beim nächsten Treffen wieder dabei sein wird.

Foto: Ilgner

Die eigene Umgebung auf eine neue Art und Weise zu entdecken, das war die Idee von Sabine Fongar und Jacob Matthias, als sie das Projekt "Woodfellas" ins Leben riefen. Beide studieren Kulturpädagogik an der Hochschule Niederrhein. Unter der Aufgabe "Outdoor-Projekt" war beiden klar, etwas mit Jugendlichen in der Natur machen zu wollen. "Wir sind beide in eher ländlichen Gegenden aufgewachsen, und engagieren uns ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit", sagt Sabine Fongar. Nun trafen sie sich mit sechs Jungen, die sich für den ersten Termin der "Woodfellas" angemeldet hatten.

Mit Kennenlern- und Bewegungsspielen begann der Nachmittag im Stadtwald Rheydt. Nach den ersten Aktionen zum Warmwerden ging es auf den Monte Clamotte. Auf dem Weg wurde durch Wahrnehmungsspiele die bekannte Natur neu entdeckt. Es wurden Zweier-Teams gebildet. Mit geschlossenen Augen wurde jeweils ein Junge von seinem Partner den Weg hinaufgeführt. Zwischendurch gaben sich die Jungs gegenseitig Zeichen, die Augen für einen kurzen Moment zu öffnen, um sich das Bild einzuprägen. Oben angekommen, erzählten sie, welche Bilder ihnen besonders im Gedächtnis geblieben waren.

Für Jann (12) war es das besondere Lichtspiel der Sonne am Nachmittag. "Jeder interpretiert die Natur mit seinem Blick anders", sagt er. Er meldete sich zum ersten Treffen der "Woodfellas" an, nachdem er davon in der Zeitung gelesen hatte. Wenn er nicht draußen in der Natur unterwegs ist, spielt er E-Gitarre. "Ich wäre gerne wieder öfters draußen", sagt Jann. "Zu den nächsten Treffen der ,Woodfellas' komme ich wieder", versichert der Zwölfjährige. Die weiteren Treffen werden unter der Regie des Naturschutzbundes Mönchengladbach fortgeführt.

"Die Natur tut den Kindern gut. Sie fördert die positiven Charaktereigenschaften eines Kindes", sagt Liselotte Uhlig, Jugendleiterin beim Nabu Mönchengladbach. Sie leitet seit 2001 Jugendgruppen und zeigt Kindern und Jugendlichen ihre Umgebung aus einem anderen Blickwinkel.

Michelle Blase studiert zusammen mit Sabine Fongar und Jacob Matthias Kulturpädagogik. Sie half den beiden am Nachmittag im Stadtwald. "Beide wussten zunächst nicht, wie viele Kinder kommen würden. Also bot ich meine Hilfe an", sagt Michelle Blase. Sie hat die einfache Idee fasziniert: "Es ist schließlich nichts Neues, mit den Kindern in den Wald zu gehen. Doch das Projekt kostet nichts, und es funktioniert einfach sehr gut."

Zu den weiteren Aktionen, die auf dem Programm standen, gehörten unter anderem Klangspiele und "Landart". Bei beiden Angeboten mussten die Kinder mit gesammelten Gegenständen aus der Natur kleine Kunstwerke erstellen. "Ich erwarte nicht, dass die Jungs in den Wald gehen und musizieren oder Kunstwerke aus Ästen bauen. Aber vielleicht sind sie irgendwann am Strand, und bauen aus Steinen einen Turm, weil sie sich an dieses Treffen erinnern. Das reicht mir völlig", sagt Jacob Matthias.

Mit derartig kreativen Spielen können auch Mädchen die Natur neu entdecken. Dennoch kamen zum Auftakt nur Jungen. "Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren haben oft andere Interessen. Doch es gibt auch Mädchen in unseren Jugendgruppen", sagt Liselotte Uhlig. Sie hofft, dass sich für die künftigen Treffen generell mehr Jugendliche melden. Eine Zusage von Jann gibt es schon: "Ich werde auf jeden Fall dabei sein und auch meinen Freunden von dem Treffen berichten."

(nije)
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