Serie (k)ein Tipp Für Die Tonne (7/8) Mobile Lösung für gefährliche Abfälle

Mönchengladbach · Warum gewisse Abfälle nicht in den Hausmüll gehören und wo man sie gefahrlos entsorgt, erklären wir im siebten Teil unserer Serie mit der GEM.

Serie (k)ein Tipp Für Die Tonne (7/8): Mobile Lösung für gefährliche Abfälle
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Alte Dosen mit Lacken, Farben und Lösemittelresten und mittendrin eine Pappbanderole mit einem Gebirgsjägeraufdruck. Darin: 100 Jahre altes Schwarzpulver für einen Vorderlader. Diese ungewöhnliche Mischung, zusammengepackt in einer Tüte, gehört zu den eher speziellen Fällen, die das Schadstoffmobil der Stadtbetriebstochter GEM erreichen. "Einen Tütenfund nennen wir das", sagt der Gefahrstoffexperte Axel Stamm. Seit 25 Jahren arbeitet er als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft am Schadstoffmobil. Der Umgang mit gefährlichen Stoffen wie Säuren und Chemikalien gehört zu seinem täglichen Handwerk. Gefährliche Abfälle sind solche, die aufgrund ihrer Beschaffenheit und Inhaltsstoffe eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen können.

 Mitarbeiter Axel Stamm ordnet im Mobil die Abfälle den einzelnen Schadstoffgruppen zu.

Mitarbeiter Axel Stamm ordnet im Mobil die Abfälle den einzelnen Schadstoffgruppen zu.

Foto: GEM

"Die Trennung aller Gefahrstoffe vom gewöhnlichen Hausmüll ist sehr wichtig", sagt Stamm. Denn der weitere Weg unterscheidet sich erheblich von dem der Wertstoffe wie Papier und Bioabfälle oder des Restmülls. "Gefahrstoffe müssen auf eine spezielle Weise verbrannt werden", sagt Stamm. "Bei der Sondermüllverbrennung werden höhere Temperaturen und spezielle Filter eingesetzt." Durch diese Vorkehrungen kann eine Belastung der Umwelt verhindert werden.

Um eine gesonderte Sammlung sicherzustellen, steht das Schadstoffmobil wechselnd an 26 Stellen in der Stadt. Insgesamt 800 Kilogramm Lösemittel und Lacke werden pro Woche bei Stamm abgegeben. Vor Ort gibt es einige Dinge zu beachten: Im Schadstoffmobil steht nur ein begrenztes Volumen zur Aufnahme zur Verfügung. Deshalb sollten haushaltsübliche Mengen nicht überschritten werden. Bei Lösemitteln entspricht das beispielsweise zehn Liter. "Häufig liefern die Bürger einen ganzen Kofferraum voll mit Schadstoffen an. Wir versuchen dann, so viel möglich anzunehmen", sagt Stamm. Und sonst sucht der Experte nach einer Alternative. Gemeinsam eine Lösung zu finden, das ist für ihn sehr wichtig. "Die Leute sollen nicht frustriert nach Hause geschickt werden", sagt Stamm. Gefährlich ist es, Lösemittel, Gifte und Lacke unverschlossen oder sogar noch kopfüber in eine Kiste gesteckt abzugeben. Wer auf Nummer sicher gehen will, informiert sich vorab bei der Servicehotline der GEM unter 02161 491010.

Der richtige Umgang mit wasserlöslichen Wandfarben, auch Dispersionsfarben genannt, ist etwas, das Stamm fast täglich erklärt. Diese Farben zählen nicht zu den Schadstoffen und können an den Wertstoffhöfen Heidgesberg und Luisental abgegeben werden. Genauso gehören Altöle auf die Wertstoffhöfe, da das Schadstoffmobil keinen Altöltank besitzt. Neben den schadstoffhaltigen Abfällen nehmen Stamm und seine Kollegen auch Elektrokleingeräte an. Bis zur Größe einer Kaffeemaschine ist dies problemlos möglich. Größere Geräte können über den Sperrmüll oder die Wertstoffhöfe entsorgt werden.

Neben Alltäglichem wie einer leeren Lackdose finden auch eher ungewöhnliche Stoffe ihren Weg zum Mobil. Das Schwarzpulver aus dem 19. Jahrhundert war so ein Fall. In solchen Fällen setzt Stamm auf Hilfe von außen. Das Schwarzpulver hat er dem Kampfmittelräumdienst der Polizei überlassen.

(RP)
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