Mönchengladbach 15-jähriger Schüler stirbt an Meningitis

Mönchengladbach · In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist ein 15-jähriger Mönchengladbacher Schüler an einer Meningokokken-Infektion gestorben. Eltern von Kindern, die mit ihm in den vergangenen zehn Tagen direkten Kontakt hatten, sollten sich in der Kinderklinik des Elisabeth-Krankenhauses in Rheydt melden.

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Foto: dpa, pse_sv_gr sab cul lre

Der Fachbereich Gesundheit der Stadt Mönchengladbach wurde am Freitagvormittag über den tragischen Todesfall informiert. Die Gesundheitsbehörde hat unverzüglich Maßnahmen eingeleitet, um Personen, die engen Kontakt zu dem Jungen hatten, und sich eventuell angesteckt haben könnten, zu schützen. Sie werden kontaktiert und aufgefordert, sich vorsorglich in Behandlung zu begeben.

Die Schulleitung der Realschule Wickrath, an der der 15-Jährige eine 9. Klasse besuchte, hat in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Schüler und Eltern schriftlich über Vorsichtsmaßnahmen informiert. Eltern von Kindern, die mit dem Schüler in den vergangenen zehn Tagen direkten Kontakt hatten, sollten sich in der Kinderklinik des Elisabeth-Krankenhauses an der Hubertusstraße in Rheydt melden. Hier können Sie sich über eine eventuell sinnvolle Antibiotikaprophylaxe beraten lassen und bei Bedarf das entsprechende Medikament erhalten.

Sollten bei Personen, die mit dem verstorbenen Jungen Kontakt hatten, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Übelkeit auftreten, sollten sie die Kinderklinik des Elisabeth-Krankenhauses umgehend aufsuchen.

Direkt betroffen dürften 30 Schüler sein, die mit dem verstorbenen Jungen in eine Klasse gingen. Aber der Kreis könnte weitaus größer sein. Denn auch auf dem Schulhof könnte es zu Kontakten gekommen sein.

Das Gesundheitsamt hat darüber hinaus auch die Mönchengladbacher Kinderärzte über den Fall informiert.

Eine Meningokokken-Infektion ist eine schwere Erkrankung, die innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden kann. Die Bakterien verursachen meist eine eitrige Hirnhautentzündung, die sogenannte Meningitis, seltener eine Blutvergiftung. In Mönchengladbach wurden in diesem Jahr bisher zwei Fälle gemeldet, im vergangenen Jahr war es einer.

Von Mensch zu Mensch: Am häufigsten werden Meningokokken als Tröpfcheninfektion übertragen. Die Bakterien befinden sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen. Sie gelangen beim Sprechen, Husten oder Niesen in kleinen Tröpfchen aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Luft und können aus kurzer Entfernung eingeatmet werden. Die Erreger können auch bei engem Kontakt mit Erkrankten als Schmierinfektion übertragen werden, zum Beispiel durch Berührung des Nasensekrets. Außerhalb des Körpers sterben die Bakterien schnell ab.

Zwei Verlaufsformen der Meningokokken-Erkrankung können einzeln oder zusammen auftreten: In etwa zwei Dritteln aller Fälle äußert sich die Erkrankung als Hirnhautentzündung. In etwa einem Drittel der Fälle als Blutvergiftung. Der Krankheitsbeginn ist meistens sehr plötzlich und schnell fortschreitend.

Hirnhautentzündung: Fieber, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und eine getrübte Bewusstseinslage, wie zum Beispiel eine starke Schläfrigkeit oder Benommenheit, sind gängige Beschwerden einer Hirnhautentzündung. Ein typisches Zeichen ist die schmerzhafte Nackensteifigkeit, oft kombiniert mit morgendlichem Erbrechen oder Zeichen eines Kreislaufversagens sowie mitunter Krampfanfälle. Das Krankheitsgefühl ist sehr ausgeprägt. In schweren Fällen zeigen sich durch Störungen der Blutgerinnung punktförmige oder flächige Einblutungen auf der Haut und den Schleimhäuten.

Blutvergiftung: Bei der Meningokokken-Blutvergiftung werden die Bakterien mit dem Blut in den gesamten Körper ausgeschwemmt. Dabei wird die Blutgerinnung gestört. In der Folge entstehen flächenhafte Einblutungen der Haut. Bei 10% bis 15% der Erkrankten können die lebensbedrohlichen Einblutungen auch in die Nebennierenrinden erfolgen, wodurch ein Kreislaufschock auftreten kann.

An einer Meningokokken-Infektion kann jeder erkranken. Am häufigsten trifft es aber Säuglinge im ersten Lebensjahr, Kleinkinder oder Jugendliche. Die Ansteckungsgefahr ist bei schlechten hygienischen Bedingungen, geschwächter Abwehrlage oder in engen Wohnverhältnissen größer. Auch Rauchen oder eine vorangehende Virus-Erkrankung der Atemwege kann die Empfänglichkeit für eine Meningokokken-Infektion erhöhen.

Enge Kontaktpersonen, die im gleichen Haushalt mit Betroffenen leben, haben ein erhöhtes Risiko, an einer Meningokokken-Infektion zu erkranken. Neben Haushalts-Kontaktpersonen können auch Sitznachbarn in der Schule, Kindergartenfreunde, oder andere Bezugspersonen mit engem Kontakt gefährdet sein.

Zur Vorsorge wird eine Antibiotika-Gabe so schnell wie möglich nach dem Kontakt empfohlen. Sinnvoll ist die Gabe noch bis zum zehnten Tag nach dem Kontakt. So kann der Ausbruch der Erkrankung verhindert und die Übertragungsgefahr für andere vermindert werden.

(gap)
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