Eisige Temperaturen Diese Angebote gibt es für Obdachlose in Mönchengladbach

Mönchengladbach · Obwohl die Temperaturen seit Tagen weit unter dem Gefrierpunkt liegen, nehmen nicht alle Wohnungslosen Hilfe an. Die Notschlafstellen von Stadt und Diakonie sind nicht ausgelastet. Die Tagestreffs sind hingegen regelrecht überlaufen.

 Für viele Wohnungslose wird es im Winter gefährlich, wenn sie draußen übernachten wollen. (Symbolfoto)

Für viele Wohnungslose wird es im Winter gefährlich, wenn sie draußen übernachten wollen. (Symbolfoto)

Foto: dpa, pst ink

Es ist bitterkalt. In Mönchengladbach wurden am Dienstagmorgen laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) Temperaturen von minus acht Grad gemessen. Die gefühlte Temperatur war noch einmal deutlich niedriger. Dort lag der Tiefstwert zum gleichen Zeitpunkt bei minus 22 Grad.

Was wohl jeder als kalt empfindet, ist für Obdachlose ein lebensbedrohliches Problem. Vier Kältetote sind in Deutschland bereits bestätigt. Auch in Mönchengladbach haben es Obdachlose gerade noch schwerer als sonst. "Für sie findet ein täglicher Kampf ums Überleben statt", sagt Martin Dalz vom Verein Wohlfahrt.

An der Jenaer Straße 5-7 gibt es 30 Notschlafstellen des Diakonischen Werks für Männer und im Luisental 32 in städtischer Hand 20 Plätze für Frauen. "In beiden Einrichtungen ist die Kapazität derzeit nicht voll ausgeschöpft", sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Anders sieht es bei den Angeboten aus, die tagsüber zur Verfügung stehen. So betreibt der Verein Wohlfahrt an der Erzbergerstraße 8 einen Tagestreff im Bruno-Lelieveld-Haus. "Dort gibt es Platz für bis zu 60 Personen. Aktuell kommen täglich bis zu hundert Menschen", sagt Dalz. An sechs Tagen in der Woche ist geöffnet. Gerade einmal zwei Mitarbeiter kümmern sich dort um die Obdachlosen, versorgen sie mit Essen, Kaffee und einer warmen Dusche. Für mehr Personal reiche das Geld nicht.

"Nicht alle Obdachlose nehmen die Angebote wahr, die es in der Stadt gibt. Manche suchen zum Beispiel lieber Schutz in den Eingangsbereichen von Kaufhäusern", beschreibt Dalz die Situation. Ähnliches erlebt auch Brigitte Bloschak, die beim Diakonischen Werk den Fachbereich Wohnungslosenhilfe leitet. Die Diakonie betreibt das Café Pflaster an der Kapuzinerstraße 44 und der Brucknerallee 37. In beiden Stellen können von montags bis freitags jeweils von 9 bis 12 Uhr auch gebrauchte Kleidungsstücke abgegeben werden, die dann den Obdachlosen zur Verfügung gestellt werden. An der Kapuzinerstraße ist zudem die Beratungsstelle für wohnungslose Männer. Die Stelle für Frauen befindet sich an der Oskar-Kühlen-Straße 14.

"Die Wohnungssuche ist derzeit das größte Problem. Viele Obdachlose schlafen draußen. Streetworker, Polizei und Ordnungsamt machen uns auf diese Fälle aufmerksam und wir stellen ihnen dann unsere Angebote vor. Zwingen kann man aber niemanden", sagt Brigitte Bloschak. Allein am Mittwoch kamen 80 Personen in das Café. "Der Zulauf ist aktuell höher als sonst", sagt Bloschak. Denn um 7.30 Uhr müssen die Obdachlosen die Notunterkünfte verlassen. Zudem gibt es die Möglichkeit, das Angebot eines Tagestreffs des SKM Rheydt an der Waisenhausstraße 22. "In den Tagestreffs ist es warm. Das ist gerade jetzt wichtig für die Menschen", sagt Bloschak.

Auch Oral Karaarslan, Geschäftsführer von "Dein Kino" möchte an diesen kalten Tagen Obdachlosen helfen. Bedürftige können bis Freitag in der Zeit von 20.30 bis 22 Uhr über den Eingang der Kapuzinerplatz das Haus Zoar besuchen. Dort erhalten sie im Bistro einen warmen Kaffee und ein Hot Dog. "Wir wollen mit der Aktion auch erreichen, dass andere Unternehmen dafür sensibilisiert werden, dass man mit wenig Aufwand schon helfen kann", sagt Karaarlsan.

Da man durch die Betriebszeiten ohnehin länger im Hause sei und man mit allen Mitarbeitern darüber gesprochen habe, sei daraus kurzfristig diese Idee entstanden. Auf Facebook teilte er den Hinweis darauf. Zahlreiche Nutzer teilten den Beitrag. "Bisher sind wir positiv überrascht. Wir freuen uns auch über Hilfsangebote und Spendenanfragen", sagt der Geschäftsführer. Die Anfragen werde man direkt an die Diakonie weiterleiten.

(skr)
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