Verunsicherung in Mönchengladbach Betrüger ruft als falscher Polizist Bürger an

Mönchengladbach-Windberg · Der Trickbetrüger muss die Wohngegend im Gladbacher Stadtteil Windberg genau ausbaldowert haben: Gezielt suchte er sich die Telefonnummern seiner potenziellen Opfer aus dem Internet heraus und rief sie an. Mit der "Polizei-Masche" wollte er Geld ergaunern.

Trickbetrüger Maschen und Tricks
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Die Maschen der Trickbetrüger

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Eine solche Häufung von Trickbetrugs-Anrufen in einem Stadtteil hat die Mönchengladbacher Polizei auch noch nie erlebt. Am Montag rief ein unbekannter Mann mindestens 16 Windberger an, um von ihnen Geld und Wertgegenstände zu ergaunern. Bis Dienstagabend meldete die Polizei weitere acht Fälle. Dabei versuchte er es immer mit der "Polizei-Masche". Er erklärte den Angerufenen, dass er von der Mönchengladbacher Kripo sei und berichtete dann von einem Notizbuch mit einer Liste von potenziellen Einbruchsopfern, das gefunden worden sei. Da die Angerufenen auch auf der Liste stünden, wolle man sie nun warnen.

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Foto: RP-Grafik

Der Trickbetrüger habe seine potenziellen Opfer gezielt nach Wertgegenständen und Tresoren ausgefragt, sagt Polizeisprecherin Isabella Hannen. Er fragte nach Gold, Münzen und Geld. Und sagte dann, das Hab und Gut solle zusammengetragen werden und aus Sicherheitsgründen vorübergehend einem Polizisten übergeben werden, der die Angerufenen aufsuchen werde.

Das Perfide: Während des Telefonats tauchte im Display der Angerufenen die Telefonnummer 02161 29040 auf. Die Zentrale der örtlichen, echten Polizei ist unter 02161 290 zu erreichen. "Der Trickbetrüger muss sich vorher informiert haben", sagt Isabella Hannen. "Unsere zentrale Nummer geben wir immer an, wenn wir die Öffentlichkeit um Hinweise bitten."

Angerufen wurden vor allem Anwohner der Straßen Kaldenkirchener Straße, Winandsdelle, Haiderfeldstraße, Kaesbachstraße und Schürenweg. Windberg gehört zu den besten Wohngegenden in Mönchengladbach. Das muss der Täter offenbar gewusst haben. Er suchte sich ganz gezielt die Telefonnummern heraus. "Das lässt sich heute ganz leicht im Internet machen", sagt Isabella Hannen. Experten wissen auch, dass es Telefon-CD's gibt, bei denen man spezielle Suchfunktionen eingeben kann.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Neu ist auch, dass bei den Angerufenen eine Nummer im Display erschein, die die der Mönchengladbacher Polizei ähnelte. Isabella Hannen: "Es gibt ausländische Telefonanbieter, die so etwas möglich machen. Das geht mit jeder Telefonnummer. Bisher traten Trickbetrüger, die die Polizei-Masche nutzten, oft mit der 110-Nummer auf."

Die 24 Windberger, die von dem Betrüger angerufen wurden und sich anschließend bei der echten Polizei meldeten, fielen zum Glück allesamt nicht auf die Masche herein. Möglicherweise wurden noch weitere Personen angerufen. Und möglicherweise gibt es auch Geschädigte. Alle, die von einem Mann kontaktiert wurden, der sich als Kripo-Beamter oder Polizist meldete, sollten sich auf jeden Fall bei der Polizei melden, rät Isabella Hannen. Und sie stellt noch einmal klar: "Die Polizei würde niemals bei Bürgern anrufen und sie zur Herausgabe von Wertgegenständen auffordern." Bei solchen Anrufen sollte immer der Name erfragt und die 110 angerufen werden, auch bei Zweifeln sollte die Polizei kontaktiert werden.

Hinweise zu den aktuellen Fällen nimmt die Polizei unter 02161 290 entgegen.

(gap)
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