Toter in Mönchengladbach-Hardt Gasleitung: Explosion hätte Schlimmeres anrichten können

Mönchengladbach · Ein getrennt lebender Mann hat die Abwesenheit seiner Familie genutzt, um im früher gemeinsam bewohnten Haus Benzin auszukippen und anzuzünden. Es kam zur Explosion, der Mann starb. Da Gas im Haus verlegt ist, hätte der Schaden noch viel größer ausfallen können.

Explosion in Mönchengladbach: Ein Toter bei Familiendrama
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Der Knall muss gewaltig gewesen sein. Gegen 11.05 Uhr flogen gestern Vormittag aus einem Einfamilienhaus an der Heilstättenweg in Hardt Fenster, Eingangstür und Garagentor heraus. In dem Gebäude war es zu einer Verpuffung gekommen. Als die von Nachbarn alarmierten Rettungskräfte am Einsatzort eintrafen, war der Benzingeruch immer noch sehr deutlich zu riechen. Feuerwehrleute fanden einen Mann tot im Flur. Er hatte sich erhängt.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei war der Mann, ein 51 Jahre alter, vierfacher Vater, am Morgen in das Einfamilienhaus gegangen, in dem er vor der Trennung von seiner Ehefrau mit der Familie gelebt hatte. Dort schüttete er in allen Räumen Benzin aus, zündete es an und erhängte sich. Es kam zur Verpuffung in dem Gebäude. Obwohl Gebäudeteile bis in den Vorgarten des Hauses geschleudert wurden, gab es keine weiteren Verletzten. Auch Nachbarhäuser wurden nicht beschädigt.

Die Feuerwehr konnte die Brandnester relativ schnell löschen. Der 51-Jährige hatte offenbar die Abwesenheit der Familie genutzt. Seine Ehefrau befand sich zu diesem Zeitpunkt bei der Arbeit, die Kinder waren in der Schule oder außer Haus. Die Explosion hätte weitaus mehr Schäden anrichten können, sagte Polizeisprecher Willy Theveßen gestern: "In dem Haus liegt Gas. Wäre das noch mit ins Spiel gekommen, sähe es hier anders aus." Das Einfamilienhaus wurde als Tatort versiegelt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, ist es nicht einsturzgefährdet und weiterhin bewohnbar.

Die Ehefrau und die Kinder des Getöteten erfuhren von in der Nähe des Tatorts lebenden Familienangehörigen von dem Unglück. Alle wurden von herbeigerufenen Notfallseelsorgern betreut.

Die Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet, die den Hintergrund der Tat ermitteln soll. Ein Abschiedsbrief des 51-Jährigen wurde bis gestern noch nicht gefunden. Auch zur genauen Todesursache müsste die Obduktion des Leichnams abgewartet werden, hieß es gestern in einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Angeblich gab es schon lange Streitigkeiten in der Familie, die dazu geführt haben sollen, dass der Ehemann das Haus in Hardt nicht mehr betreten darf. Ein entsprechender richterlicher Beschluss darüber sei angekündigt worden und in Kürze erwartet. Die Polizei wollte sich gestern dazu nicht äußern, sprach aber von einer "Familientragödie".

(RP)
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