Mönchengladbach Ratsherr leitet Hooligan-Bewegung

Mönchengladbach · Dominik Roeseler, der für Pro NRW im Gladbacher Stadtrat sitzt, geht mit Hooligans auf die Straße, um gegen Salafisten zu protestieren. Für den 26. Oktober hat er eine Demonstration in Köln angekündigt. Staatsschützer sind wachsam.

 Dieses Bild wurde bei der Demonstration "Hooligans gegen Salafisten" in Dortmund aufgenommen.

Dieses Bild wurde bei der Demonstration "Hooligans gegen Salafisten" in Dortmund aufgenommen.

Foto: kai kitschenberg / Waz Fotopool

Im Mai ist Dominik Roeseler in den Mönchengladbacher Stadtrat gewählt worden. Doch bis jetzt ist der Vertreter der rechtspopulistischen Bewegung Pro NRW nur zur konstituierenden Sitzung erschienen, danach blieb er den Tagungen des Rates fern. Dafür engagiert sich der Mönchengladbacher Stadtverordnete aktiv in der Bewegung "HoGeSa", was so viel heißt wie Hooligans gegen Salafisten.

Wie auf der Internetseite der Bewegung "Hooligans gegen Salafixxxx" mitgeteilt wird, haben sich am vergangenen Sonntag die Führungskräfte der HoGeSa in Frankfurt am Main getroffen, um sich zu vernetzen, kennenzulernen und grundsätzliche Fragen zur Organisation und Ausrichtung zu klären. Dabei wurde Deutschland in vier Regionen unterteilt, für die Regionalleiter und Stellvertreter bestimmt wurden. Für die Region West, die Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz umfasst, wird der Mönchengladbacher Dominik Roeseler als stellvertretender Leiter benannt.

 Dominik Roeseler sitzt für Pro NRW im Stadtrat.

Dominik Roeseler sitzt für Pro NRW im Stadtrat.

Foto: pmg

Er soll auch die Hooligan-Demonstration gegen radikale Islamisten in Köln am 26. Oktober angemeldet haben. "Wir sind eine Bewegung, der sich Hooligans, Ultras, Fußballfans und ,normale' Bürger angeschlossen haben, um gemeinsam gegen den Terror der IS (weltweit) und die Salafisten (bundesweit) zu kämpfen", heißt es auf der HoGeSa-Facebookseite. Und: "Wir lehnen extreme Ideologien, insbesondere bezogen auf die deutsche Geschichte von 1933 bis 1945 ab.

Das gilt sowohl für rechtsextreme Neo-Nazis als auch für linksextreme Anti-Deutsche." In der Domstadt befürchtet man dennoch, dass es zu einer großen rechtsextremen Demonstration kommen könnte. Bei einer Kundgebung in Dortmund gab es auf jeden Fall viele Teilnehmer mit verfassungsfeindlichen Tätowierungen und in Kleidung einschlägig bekannter Nazi-Labels. Zwar sind für die Kölner Demo 300 Teilnehmer angemeldet, auf der Facebookseite gibt es aber sechsmal so viele Zusagen, aktiv dabei zu sein.

Das ist der neue Rat in Mönchengladbach
69 Bilder

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Auf der Facebookseite wird auch angekündigt: "In Dortmund waren wir zuletzt knapp 400 ,Hooligans'. Am 26.10.2014 in Köln werden wir diese Teilnehmerzahl deutlich steigern..."

Einig scheint man sich aber in der "Hooligan gegen Salafisten"-Szene nicht zu sein. Vor einigen Tagen wurde auf der Internetseite hogesa.eu noch verkündet, dass man sich von Dominik Roeseler getrennt habe. Als Grund wurde nicht angegeben, dass er Pro-NRW-Mitglied ist, sondern dass er die Demonstrationen in Dortmund und Köln in eigener Regie und ohne Rücksprache geplant habe. Mittlerweile gibt es zwei unterschiedliche HoGeSa-Internetseiten.

In die Schlagzeilen geraten war Dominik Roeseler zuletzt, weil er in Essen kurzzeitig festgesetzt wurde. Dort hatte er ebenfalls an einer Demonstration gegen Salafisten teilgenommen, zu der sich teils vermummte Männer und Frauen an mehreren Stellen getroffen hatten. Roeseler soll sich zuerst geweigert haben, seine Personalien gegenüber den Beamten anzugeben.

Bei den Staatsschützern in Mönchengladbach sind all diese Vorgänge bekannt. Pro-NRW-Mitglieder stehen beim Verfassungsschutz unter Beobachtung.

Auf eine Anfrage unserer Zeitung per Email an Pro NRW und an Dominik Roeseler gab es am Mittwoch noch keine Reaktion.

(RP)
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