Möglicher Atom-Unfall Mönchengladbach will an 50.000 Bürger Jodtabletten ausgeben

Mönchengladbach · Alle Schwangeren und Mönchengladbacher unter 18 Jahren sollen vorsorglich Jodtabletten bekommen – für den Fall eines Atom-Unfalls. Ob die Stadt tatsächlich so verfahren darf, ist allerdings noch unklar. Das Land Nordrhein-Westfalen müsste erst grünes Licht geben.

 Stadt Mönchengladbach will 2017 an 50.000 Bürger Jodtabletten ausgeben.

Stadt Mönchengladbach will 2017 an 50.000 Bürger Jodtabletten ausgeben.

Foto: dpa, obe gfh skm vge

Alle Schwangeren und Mönchengladbacher unter 18 Jahren sollen vorsorglich Jodtabletten bekommen — für den Fall eines Atom-Unfalls. Ob die Stadt tatsächlich so verfahren darf, ist allerdings noch unklar. Das Land Nordrhein-Westfalen müsste erst grünes Licht geben.

Das berichtete Dezernent Matthias Engel auf eine Anfrage von Karl Sasserath (Grüne)."Unser Ziel als Stadt ist es, den Bürgern die maximale Sicherheit zu geben und nicht nur der gesetzlichen Pflicht zu genügen", sagte Engel der RP. Im Moment stimmt sich Mönchengladbach mit Nachbarkommunen ab, um gemeinsam beim Land vorstellig zu werden. Wahrscheinlich würde die vorsorgliche Verteilung im kommenden Jahr von den Apotheken übernommen.

Bis die Frage mit dem Land geklärt ist, gilt folgende Regel: Kommt es zu einem Atom-Unfall, veteilt die Stadt innerhalb kürzester Zeit die Jodtabletten an Schwangere, Kinder und Jugendliche. "Dazu haben wir für den Notfall eine Vielzahl von Verteilstellen eingerichtet", sagt Engel. Ob dies auch in Schulen und Kindergärten sein kann, muss ebenfalls noch vom Land festgelegt werden. Bald wird die Stadt die nötigen Jodtabletten selbst an verschiedenen Stellen in der Stadt lagern. Aktuell würde sie die Jodtabletten falls nötig vom Land geliefert bekommen. "Das Land hat Depots. Die Notfallpläne sehen vor, dass die Tabletten per Hubschrauber nach Mönchengladbach gebracht würden", berichtet Engel.

Mönchengladbach liegt nur rund 100 Kilometer vom zuletzt störanfälligen Atommeiler im belgischen Tihange entfernt. Kommt es dort zu einem Unfall, wären deshalb die Mönchengladbacher stark betroffen. Jod soll die Schädigung der Schilddrüse durch die radioaktive Strahlung verringern. Das ist für Schwangere, Kinder und Jugendliche besonders wichtig. Bei Älteren könnte es zu einer Überproduktion der Schilddrüse kommen. Davon, Jod aus Sorge vor einem Atomunfall präventiv zu nehmen, raten Mediziner dringend ab. Dies könne Erkrankungen der Schilddrüse zur Folge haben.

(RP)
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