Minister stellt neue Technik vor Dashcams sollen Rettungsgassen-Muffel überführen

Mönchengladbach · Die nordrhein-westfälische Autobahnpolizei setzt im Kampf gegen Rettungsgassen-Verweigerer ab sofort auf sogenannte Dashcams. Innenminister Herbert Reul hat die Kameras am Mittwoch in Mönchengladbach vorgestellt.

Dashcams sind kleine Videokameras, die an der Windschutzscheibe oder auf dem Armaturenbrett angebracht werden. Sie sollen den Autobahnpolizisten helfen, Rettungsgassen-Verstöße konsequenter zu ahnden. Innenminister Herbert Reul stellte die "nützlichen kleinen Zeugen" am Mittwoch bei der Autobahnpolizei in Mönchengladbach vor. "Immer noch blockieren zu viele Autofahrer die Rettungsgasse und riskieren dabei Menschenleben", sagt Reul. Bereits seit März werben Verkehrs- und Innenministerium zusammen mit der Landesverkehrswacht und Straßen.NRW mit 250 Bannern an Autobahnbrücken für die Rettungsgasse. Jetzt werden 50 hochauflösende HD-Kameras auf Streifenwagen der Autobahnpolizei in NRW verteilt.

"Die gestochen scharfen Videoaufzeichnungen ermöglichen es Polizisten, die Verkehrssünder anhand der Kennzeichen nachträglich zu ermitteln", sagt Reul. Während des Einsatzes bleibe dafür nicht die Zeit. Da gehe es darum, möglichst schnell am Einsatzort zu sein. Die Mönchengladbacher Autobahnpolizisten Anna Zeibig und Oliver Kloß haben die kleinen Kameras bereits getestet. "Die Dashcams sind so klein, dass sie die Sicht nicht behindern", sagt Kloß. Und Anna Zeibig lobt die hohe Auflösung, die Kennzeichen sogar in der Dämmerung und bei Regen gut erkennen lassen.

51 Verstöße gegen die Rettungsgassen-Bildung wurden alleine in diesem Jahr auf nordrhein-westfälischen Autobahnen geahndet. Und das wurde für die Betroffenen richtig teuer. Denn die Strafen wurden erheblich erhöht. "Bei Nichtbildung der Gasse für die Rettungskräfte droht ein Bußgeld von mindestens 200 Euro", weiß Friederike Evers vom Innenministerium. Werden Dritte durch gefährdet, erhöhe sich die Geldbuße auf 280 Euro. Kam es zu einem Sachschaden, liege das drohende Bußgeld bereits bei 320 Euro. Hinzu komme in den letzten beiden Fällen ein einmonatiges Fahrverbot.

Möglich ist, dass die Dashcams in Zukunft auch bei weiteren Verstößen wie Sicherheitsabstand eingesetzt werden. Friederike Evers: "Aber in der jetzt gestarteten einjährigen Pilotphase liegt der Fokus auf der Rettungsgasse." Bewähren sich die "kleinen Zeugen hinter der Windschutzscheibe" sollen noch mehr Dienstfahrzeuge der Autobahnpolizei damit ausgestattet werden, sagt Reul.

(gap)
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