Mönchengladbach Monforts bald ohne Strom?

Mönchengladbach · Die angeschlagene Firma EGM Automotive benötigt dringend Geld. Sonst könnte am Samstag die Produktion stillstehen. Dreht die NVV ihr den Strom ab, sind mehrere Firmen und Privatleute auf dem Gelände betroffen.

Bis Samstag muss die EGM Automotive ihre Stromrechnung bezahlen — sonst schaltet die NVV den Strom ab. Das bestätigte der Vorstandsvorsitzende Friedhelm Kirchhartz gestern der RP. Betroffen wäre dann nicht nur die Eisengießerei, sondern weitere Unternehmen, die ihren Firmensitz auf dem Gelände haben. Getrennt abschalten lässt sich die Energiezufuhr nicht.

Kredit vom Land nötig

Die NVV wartet seit längerem auf eine Nachzahlung im hohen sechsstelligen Bereich. "Wir haben uns auch im Interesse der Arbeitsplätze lange vertrösten lassen", sagte Kirchhartz gestern der RP. Der Rettungsplan, zu dem das Land mit einer Bankbürgschaft beiträgt, sei überzeugend gewesen. Länger könne die NVV aufgrund der Höhe der Ausstände nun aber nicht allein auf guten Glauben setzen.

Die EGM Automotive hat zwar durch die Bürgschaft des Landes einen Kredit bewilligt bekommen, doch das Geld kann nicht in voller Höhe ausgezahlt werden. Das wäre aber nötig, um das Unternehmen mit seinen 200 Mitarbeitern zu retten. Doch noch erfüllt EGM nicht alle der strengen Vorgaben des Landes. Unter anderem fehlt ein deutsche Gesellschafter, den die indische Firma beibringen muss.

Ohne die Auszahlung des Kredites wird die EGM Automotive die Forderungen der Energieversorgers nicht begleichen können, sagte der kaufmännische Leiter von EGM, Wolfgang Blase. "Bei der aktuellen Stromversorgung sind wir aber unseren Verpflichtungen nachgekommen. Zurzeit verhandeln wir mit der NVV wie sich ein Zahlungsplan für die aufgelaufenen Forderungen gestalten kann", so Blase. Die Wirtschaftsförderung der Stadt setzt sich dafür ein, dass das Land NRW sich des Falls nochmal annimmt. "Wir bitten das Ministerium zu prüfen, ob wirklich alle Auflagen so sein müssen, wie sie zurzeit im Raum stehen", sagte Wirtschaftsförderer Dr. Ulrich Schückhaus. Dabei hat EGM sogar Rückhalt von Kunden, die bereit sind, bei ihrem Zulieferer Investitionen zu tätigen.

Die Belegschaft hat wenig Verständnis für das Geschehen: "Wenn es um Großkonzerne geht finden sich ganz schnell alle Beteiligten zusammen, um Beträge in Milliardenhöhe locker zu machen", sagte Betriebsrat Ahmet Özkan.

Falls die NVV den Strom abstellt, wären davon von auch weitere Betriebe mit rund 400 Mitarbeitern in dem Gewerbepark sowie zehn Privatwohnungen betroffen. "es ist richtig, dass der ganze gewerbepark Strom über die EGM bezieht", sagte Christian Monforts von Hobe, Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter der Monforts-Gruppe sowie Vermieter des Geländes. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die NVV, die zum Teil der Stadt gehört, gesunden Unternehmen den Strom abdreht", sagt Monforts von Hobe.

(RP)
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