Mönchengladbach Mord in Rheindahlen: Prozess beginnt

Mönchengladbach · Er tötete seine Frau mit 33 Stichen in Hals und Gesicht und verletzte seinen Sohn, der dazwischen ging, lebensgefährlich. Ab 4. August muss sich ein 54-Jähriger wegen Mordes und versuchten Mordes vor dem Schwurgericht verantworten.

Spurensicherung nach Familientragödie
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Den 24. Januar dieses Jahres werden viele Menschen in Rheindahlen nicht so schnell vergessen: Ein 14-jähriger Junge rettet sich blutüberströmt in ein Versicherungsbüro. Teile des Ortskerns werden von der Polizei abgesperrt. Schüsse fallen.

Familiendrama in Mönchengladbach-Rheindahlen
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An dem Tag hatte sich in einer Wohnung an der Straße Am Wickrather Tor ein Familiendrama abgespielt: Schon seit Wochen war es zwischen einem Ehepaar immer wieder zu Streitigkeiten gekommen. Anlass soll sehr oft der erhebliche Alkoholkonsum des Mannes gewesen sein. Die Frau wollte die Scheidung, der Mann wollte das nicht. Auch in die Nacht vor der Tat wurde gestritten. Der 54-jährige Ehemann soll sich wieder einmal betrunken haben. Die Nacht verbrachte er im Keller.

Als die Frau, die wegen eines Schlaganfalls halbseitig gelähmt und deshalb auf Hilfe angewiesen war, morgens zusammen mit ihrem Sohn die Wohnung verlassen wollte, drängte sich der vor der Tür wartende Ehemann hinein. Er zog seine Frau mit sich, wollte sie umarmen, hielt sie fest. Die Frau wehrte sich, schlug mit einem Schlüsselbund zu und rette sich ins Schlafzimmer.

Daraufhin soll sich der Mann in der Küche ein Messer geholt haben. Er drang ins Schlafzimmer ein und soll seiner Frau dann mit den Worten "Jetzt ist es vorbei" das Messer von hinten in den Oberkörper gestoßen haben. Als der 14-jährige Sohn dazwischen ging, um seine Mutter zu retten, soll der Vater auch auf ihn eingestochen haben. Der Junge wurde lebensgefährlich verletzt. Ein Stich perforierte seine Lunge und öffnete den Herzbeutel.

Dennoch schaffte es der lebensgefährlich verletzte 14-Jährige, sich auf die Straße zu retten und Hilfe zu holen. Kaum war der Junge draußen, soll sich der 54-Jährige ein weiteres Messer geholt und erneut auf seine Frau eingestochen haben. Bei der Obduktion wurden bei der Frau 33 Stich- und Schnittverletzungen im Bereich des Gesichtes und des Halses festgestellt. Sie starb durch Verbluten. Der Junge konnte später nur durch eine Notoperation gerettet werden.

Als die Polizei am 24. Januar am Tatort eintraf, kam der Mann ihnen mit Messer und Axt entgegen. Laut Anklageschrift wollte er sich von den Beamten töten lassen. Da die Polizisten aber zunächst nur Pfefferspray gegen den aggressiven Mann einsetzten, zog der sich in seine Wohnung zurück und wollte sich selbst töten. Schließlich konnte er überwältigt werden. Die Polizisten gaben zuerst Warnschüsse ab, dann gezielte. Ein Schuss traf den Mann im Brustbereich.

Ab dem 4. August muss sich der 54-Jährige, der zunächst von Polizisten bewacht im Krankenhaus lag und dann in Untersuchungshaft kam, wegen Mordes und versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und mit Misshandlung von Schutzbefohlenen vor Gericht verantworten. Zur Klärung der Taten sind über 50 Zeugen geladen. Darunter ist auch eine Jugendfreundin des Angeklagten, die der heute 54-Jährige im Jahr 1980 am Geroweiher ebenfalls mit Messerstichen schwer verletzte. Die Tat ist mittlerweile aus dem Bundeszentralregister getilgt. Dennoch will das Gericht die Frau hören, um sich ein Bild vom Vorleben des Mannes machen zu können.

(RP)
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