Mönchengladbach Moritz untersucht die Brennstoffzelle

Mönchengladbach · Ein 17-jähriger Marienschüler überzeugte mit seiner Facharbeit in Chemie die Jury der Heinrich-Heine-Universität und gewann den Dr.-Hans-Riegel-Preis. Mit seinen Versuchsreihen blockierte er tagelang die Küche seiner Eltern.

 Moritz Wenzel mit Schulleiterin Angela Göbel und Chemielehrer Cornel van Bebber im Chemieraum. Viele Versuche führte der Schüler auch in der Küche seiner Eltern durch.

Moritz Wenzel mit Schulleiterin Angela Göbel und Chemielehrer Cornel van Bebber im Chemieraum. Viele Versuche führte der Schüler auch in der Küche seiner Eltern durch.

Foto: Raupold

Moritz ist ein ernsthafter junger Mann. Einer, der sich in ein Thema verbeißt. Der es durchdringen will. Der dranbleibt. "Seine konsequente naturwissenschaftliche Arbeit hat mich sehr beeindruckt", sagt Cornel van Bebber, sein Chemielehrer. Nicht nur er ist beeindruckt, auch die Jury der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ist es, die über die Vergabe der Dr.-Hans-Riegel-Fachpreise entscheidet. Der 17-jährige Moritz Wenzel, Oberstufenschüler an der Bischöflichen Marienschule, belegt den ersten Platz im Fach Chemie beim diesjährigen Wettbewerb.

Die Dr.-Hans-Riegel-Fachpreise werden für die besten Facharbeiten in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern verliehen. 150 angehende Abiturienten haben in diesem Jahr ihre Facharbeiten, die alle Schüler während der Oberstufenzeit anfertigen, eingereicht. Sie wurden von einer hochkarätigen Fachjury beurteilt. Moritz, der - wie sollte es anders sein - einen Chemie-Leistungskurs belegt hat, hat sich mit Brennstoffzellen beschäftigt. Brennstoffzellen gibt es schon lange, ihre Weiterentwicklung wird jedoch seit einiger Zeit verstärkt betrieben, weil ihr Einsatz in Autos zu emissionsfreien Fahrzeugen führen soll. Moritz hat sich daran gemacht, die Leistungsfähigkeit der Brennstoffzellen zu untersuchen.

Ist eine mit Platin beschichtete Elektrode wirklich besser als eine mit Graphit beschichtete? Graphit wäre wesentlich günstiger als das wertvolle Edelmetall Platin. Könnte es eine Alternative sein? Und hat die Temperatur der Elektrolytlösung eine Auswirkung auf die Leistung der Brennstoffzelle? Um auf diese Fragen eine Antwort zu finden, hat der Oberstufenschüler viele Versuchsreihen durchgeführt. Dass er damit tagelang die Küche seiner Eltern blockierte, werden diese verschmerzen können, denn das Ergebnis kann sich schließlich sehen lassen. "Moritz hat die Versuche immer wieder durchgeführt und konsequent seine Arbeit optimiert", lobt sein Chemielehrer.

Moritz' Ergebnisse sind handfest und belastbar: Die Temperatur hat keinen erkennbaren Einfluss, jedenfalls nicht zwischen 20 und 100 Grad. Platin ist tatsächlich besser als Graphit, aber auch mit dem wesentlich günstigeren Material lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Allerdings: "Die Elektroden werden damit sehr schwer, es ist keine Alternative fürs Auto", stellt der junge Forscher fest.

Der erste Preis für die Chemie-Facharbeit ist mit 600 Euro dotiert, über die sich der Schüler freuen kann. Aber auch seine Schule hat etwas von dem Erfolg. Die Schulen der Erstplatzierten bekommen einen Sachpreis in Höhe von rund 250 Euro. Die Marienschule hat in Zukunft vier hochwertige Waagen mehr für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Der Dr.-Hans-Riegel-Preis für einen Marienschüler belegt auch den Erfolg der in den letzten Jahren verstärkten naturwissenschaftlichen Ausrichtung des Gymnasiums, das sich auch MINT-EC-Schule nennen darf. MINT-EC bedeutet exzellente Förderung in den Naturwissenschaften. Passt.

(arie)
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