Mönchengladbach Mozart, Schubert, Beethoven und Kreisler im Schlosskonzert

Mönchengladbach · Auch wenn durch eine Erkrankung eine Änderung erforderlich wurde, brauchte niemand sein Kommen zu bedauern. Zum fünften Schlosskonzert kamen - anstelle des ursprünglich vorgesehenen Duos - die in Albanien geborene Ervis Gega (Violine) und die aus Georgien stammende Meri Tschabaschwili (Klavier). Beide erwiesen sich als Künstlerinnen von Format.

 Ervis Gega und Meri Tschabaschwili sprangen ein.

Ervis Gega und Meri Tschabaschwili sprangen ein.

Foto: Detlef Ilgner

Mozart und Schubert klangen im Rittersaal von Schloss Rheydt frisch und unbeschwert. Wohl klang in Mozarts B-Dur-Sonate (KV 378) der weit geöffnete Flügel im Verhältnis zur Geige noch etwas zu stark. Schuberts Sonatine a-moll op.137 Nr. 2 (D 385) wirkte da schon ausgeglichener. Der Komponist hatte das Werk schon mit 17 Jahren geschrieben. Die beiden Musikerinnen demonstrierten, wie viel Energie in dieser Musik steckt.

Ervis Gega verfügt über eine exzellente Violintechnik. Sie ist absolut griffsicher und spielt mit einer tadellosen Intonation. Besonders beeindruckt ihre perfekte Bogentechnik. Kraftvoll, wie gehämmert klingt ihr Spiccato (Springbogen). Sie spielt mit einem großen, dichten Ton, mit intensivem Kontakt zwischen Bogen und Saite. Ihr ebenfalls intensives Vibrato erzeugt sie mit einem Minimum an Bewegung bei einem Maximum an Wirkung. In Meri Tschabaschwili hat sie eine ausgezeichnete Pianistin als Duo-Partnerin gefunden.

Mozart und Schubert klangen im Schloss Rheydt gut, noch eindrucksvoller gelang der Vortrag von Beethovens G-Dur Sonate op. 30 Nr. 3. Diese Sonate verträgt nicht nur ein energisches Zupacken, sie steckt auch voller musikalischer Härten. Genau darauf achteten Gega und Tschabaschwili. Sie glätteten nichts, sondern ließen die elementare Wucht dieses Werkes spüren.

Auf der anderen Seite fehlte es aber auch nicht an Gelegenheit fürs musikalisch Weiche und Elegante; dafür war im Schlussteil des Konzerts gesorgt. Da wurde der Rittersaal zum musikalischen Salon. Fritz Kreisler war vertreten, fröhlich mit "Schön Rosmarin" und bittersüß mit "Liebesleid". Freunde einschmeichelnder Melodien kamen auf ihre Kosten bei Edgar Elgars "Salut d'damour", Antonin Dvoráks Humoreske und der etwas in Vergessenheit geratenen Romanze des Norwegers Johan Svendsen.

Den begeisterten Zuhörern war das noch nicht genug. Sie durften sich noch über zwei Zugaben freuen, über Jules Massenets Meditation aus seiner Oper Thaïs und die Sicilienne der blinden Wienerin Maria Theresia (von) Paradis.

(-tr)
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