Mönchengladbach Multikulti-Feier contra Demo von Pro-NRW-Ratsherr Roeseler

Mönchengladbach · "Mönchengladbach stellt sich quer" ruft auf, gemeinsam mit Flüchtlingen zu feiern. Grüne laden Bürger zu einem - nicht angemeldeten - Gegen-Protest ein.

Mönchengladbach: Multikulti-Feier contra Demo von Pro-NRW-Ratsherr Roeseler
Foto: Screenshot Facebook

Vor dem Heimspiel von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Augsburg will Pro-NRW-Ratsherr Dominik Roeseler heute an der Aachener Straße unweit des Stadions und des Flüchtlingsheims gegen den "Asylwahnsinn" demonstrieren. Bis zum Anpfiff soll die Kundgebung aber lange vorbei sein. Wie Roeseler selbst auf seiner Facebookseite schreibt, muss die Aachener Straße bis 12 Uhr geräumt sein.

Die Reaktion der Initiative "Mönchengladbach stellt sich quer" auf Roeselers Ankündigung ließ nicht lange auf sich warten. Ein zunächst geplantes internationales Frühstück zusammen mit den Flüchtlingen auf dem Parkplatz der Unterkunft an der Aachener Straße ließ sich zwar nicht realisieren, dafür soll heute aber ein Treffen in der Jugendfreizeitstätte St. Michael in Holt stattfinden. "Dem braunen Müll der Beschränkten setzen wir ein buntes Fest entgegen", schreibt die Initiative auf ihrer Facebookseite. Und: "Während Dominik Roeseler noch schreit, und er und sein Gefolge ihre Furcht auf die Straße tragen, wollen wir euch alle aufrufen, gemeinsam mit den Flüchtlingen dieser Stadt ein Zeichen des Willkommens und der Gastfreundschaft zu setzen." In der Jugendfreizeiteinrichtung St. Michael in Holt soll ab 10 Uhr zusammen gegessen und gefeiert werden.

Auch die Grünen haben gestern öffentlich zu einer Gegen-Demo aufgerufen, um der "unsäglichen rechtsgerichteten Polemik" Einhalt zu gebieten. Anita Parker, Sprecherin des Grünen-Kreisverbandes: "Wir müssen den Asylbewerbern in dieser für sie sehr bedrohlichen Situation beistehen." Dieses an sich verständliche Anliegen bringt die Polizei in die Bredouille. Denn die Gegen-Demo hätte 48 Stunden vorher angemeldet werden müssen, was aber nicht geschah. Und jede Teilnahme an einer nicht genehmigten Versammlung ist eine Ordnungswidrigkeit. Während die anderen Aktionen gegen Roeselers Versammlung bewusst an einen anderen Ort verlegt wurden, fordern die Grünen die Bürger auf, zur Aachener Straße 671 zu kommen, also genau dorthin, wo sich auch der Pro-NRW-Ratsherr und seine Unterstützer treffen.

Roeseler hatte den Aufruf zu der "überparteilichen Bürgerversammlung" kurz nach einem Messerangriff vor der Flüchtlingsunterkunft vor dem TiN im Nordpark am 14. Mai gestartet. "Seitdem Mönchengladbach in den ,Asyl-Tsunami' geraten ist, steigen Kriminalität und Drogenhandel sprunghaft an", schrieb Roeseler bei Facebook. Die Messerstecherei sei nur die Spitze des Eisberges gewesen.

Mittlerweile wirbt auch der Vorsitzende von Pro NRW, Markus Beisicht, für die Veranstaltung seines Stellvertreters in Mönchengladbach. Roeseler war nach parteiinternen Querelen in seinem Amt als stellvertretender Landesvorsitzender bestätigt worden. Auch auf der Facebookseite von Dügida wird die Veranstaltung gegen den "ausufernden Asylmissbrauch" von Dominik Roeseler angekündigt. Der Mönchengladbacher Pro-NRW-Ratsherr war bei den Montagstreffen von Dügida in Düsseldorf regelmäßig als Redner aufgetreten. Zurzeit ist von der Dügida-Frontfrau Melanie Dittmer in Düsseldorf nichts viel zu hören. Roeseler trat zuletzt für Pro NRW in Kaiserswerth in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Erfurt - ich war dabei" auf. Am 2. Mai demonstrierten Neonazis und Hooligans in Erfurt. Aufgerufen dazu hatte die Bürgerbewegung "Gemeinsam-stark Deutschland", in der sich der Mönchengladbacher Roeseler ebenfalls engagiert.

(RP)
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