Mönchengladbach Museum schnappt nach Bühnenluft

Mönchengladbach · Als Auftakt der vierteiligen Präsentationsserie "Open Dress" zeigt das Städtische Museum Abteiberg acht Bilder von Lukas Duwenhögger. Die Macher ließen sich für ihr Konzept von der Theaterwelt inspirieren. Mit begrenztem Erfolg.

 Zwei Kuratorinnen, eine Förderin und Bilder eines abwesenden Künstlers (v. l.): Museumsleiterin Susanne Titz, Nairy Baghramian und Ursula Wißborn (Kunststiftung der Sparda-Bank) im Wechselausstellungsraum des Museums. Die Bilder hat der Münchner Künstler Lukas Duwenhögger (58) gemalt. Er lebt heute in Istanbul.

Zwei Kuratorinnen, eine Förderin und Bilder eines abwesenden Künstlers (v. l.): Museumsleiterin Susanne Titz, Nairy Baghramian und Ursula Wißborn (Kunststiftung der Sparda-Bank) im Wechselausstellungsraum des Museums. Die Bilder hat der Münchner Künstler Lukas Duwenhögger (58) gemalt. Er lebt heute in Istanbul.

Foto: Detlef Ilgner

Sie ist abermals imposant, die Liste der namhaften Förderer, die diese neue Konzept-Schau im Hollein-Bau ermöglichen: Wieder erteilen durch ihr finanzielles Engagement das Land NRW, die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, die Hans-Fries-Stiftung und die Gladbacher Sammlung vibro einem Projekt von Museumsdirektorin Susanne Titz Vorschusslorbeeren.

Dass dies riskant sein kann, gab Ursula Wißborn von der Sparda-Bank-Stiftung gestern indirekt zu: "Es hat was von einer seriösen Wundertüte. Als wir unsere Entscheidung trafen, wussten wir noch nicht, wie die Ausstellung aussehen würde. Aber es macht Spaß, sich auf Experimente, auch auf Ungewissheiten einzulassen." Und so wird die Stiftung des Geldinstituts eine "Sparda-Kunst-Nacht" im Museum Abteiberg arrangieren. "Am 21. November wird das Museum bei freiem Eintritt bis tief in die Nacht geöffnet sein", verspricht Museumspädagoge Uwe Riedel.

Dass am Programm der Museumsnacht auch der Generalintendant des Gemeinschaftstheaters Krefeld/Mönchengladbach, Michael Grosse mitwirkt, hat mit dem Anspruch der Ausstellung "Open Dress" zu tun, die am Sonntag, 26. Oktober, 12 Uhr, eröffnet wird. Denn der Begriff "Open Dress" bedeutet im angelsächsischen Theaterjargon so viel wie Haupt-Kostümprobe oder Generalprobe mit geladenen Gästen. Und von "Inszenieren" sprechen ausdrücklich die Kuratoren der Ausstellung, Susanne Titz und Nairy Baghramian.

In vier "Akten" wird das Projekt ausgebreitet, dazu passt, dass vier Künstler im Spiel sind: Neben der Initiatorin, der in Südafrika geborenen, in Iran aufgewachsenen Armenierin Baghramian sind der bayerische Künstler Lukas Duwenhögger, eine amerikanische Kollegin, die sich hinter dem männlichen Pseudonym Lutz Bacher tarnt, und der in Berlin lebende Vietnamese Danh Vo mit von der Partie.

So weit der theoretische Vorbau zum Projektauftakt, der "Stellprobe". Was tatsächlich im Wechselausstellungsraum und im Eingang davor zu besichtigen ist, sind acht klassisch-figurativ gemalte Bilder, die an Vorbilder aus dem französischen Impressionismus und Fin de siècle erinnern. Ironisch umbricht Lukas Duwenhögger Männerporträts mit einem ovalen Medaillon-Rahmen. "Homoerotisches" macht Nairy Baghramian in seiner Motivwahl aus. So zeigt der Künstler einen Mann in Badehose, der bäuchlings auf einem Handtuch liegt - die Szene sei im Prinzenbad in Berlin-Kreuzberg abgeschaut, informiert Baghramian. Dieser und andere dargestellte Männer vertreten einen südländischen Typ, die Assoziation an Migranten sei gewollt, bekräftigt Baghramian. An Manets "Frühstück im Grünen" gemahnt entfernt ein anderes Bild, das eine Karten spielende Gruppe Männer an einer mediterranen Bucht zeigt. Auch die Cafészene "San Remo" weist auf französischen Stil.

Was in der Tat theatralisch wirkt, ist allein die Möblierung des abgetrennten Seitenraums. "Das ist sozusagen das Lager", erklärte Titz. Dort lagern Arbeiten der anderen drei Künstler des Projekts. Diese warten auf ihre Präsentation am 14. Dezember, 18. Januar und 15. März.

(RP)
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