Mönchengladbach Nachbarn und Flüchtlinge im Dialog zur Not mit "Händen und Füßen"

Mönchengladbach · Beim Treffen des Forums Flüchtlingshilfe Dohr tauschen sich die Helfer regelmäßig über ihre Arbeit aus. Nach zwei Monaten fällt ihre Bilanz positiv aus.

Die Nachbarschaft in Dohr hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen aus mehr als 15 Ländern zu unterstützen, die seit etwa zwei Monaten bei ihnen leben. Regelmäßig treffen sich die Helfer, um sich auszutauschen.

Auf diesem Treffen erzählt Familie K. aus der Nachbarschaft beispielsweise von der Begleitung einer syrischen Familie mit fünf Kindern: In der kurzen Zeit sei ein herzlicher und familiärer Kontakt zu den Eltern mit ihren vier Söhnen und einer Tochter sowie dem Onkel entstanden. Nun gehe es daran, die Kinder in Schulen und Kitas unterzubringen. Familie K. ist optimistisch, dass ihr das für die syrischen Freunde gelingt.

Die Alte Schule in Dohr beherbergt als Flüchtlingswohnheim etwa 60 Menschen - überwiegend Männer, aber auch einige Familien. In der Turnhalle nebenan als Durchgangseinrichtung sind im Schnitt 30 Personen untergebracht, die dort zumeist nur wenige Tage bleiben, bevor sie in die Wohnheime in der Stadt verteilt werden. Die Nachbarn aus Dohr gehen immer wieder in die Einrichtung und dort auf die Bewohner zu. Inzwischen erkenne man einander auch auf der Straße oder dem Schulhof.

Zum Plaudern fehle es häufig noch an Sprachvermögen, sagen die Helfer, doch mit Händen und Füßen lasse sich einiges klären. Viele der Flüchtlinge seien sehr zurückhaltend, sie wirken auf ihre deutschen Nachbarn verstört oder traumatisiert. Eine Sprachlerngruppe bietet ihren Unterricht deshalb kontinuierlich an - und wenn nur ein einzelner Teilnehmer kommt, hat der eben Einzelunterricht. "Wir wissen noch so wenig voneinander. Wir müssen Geduld haben", sagt einer der ehrenamtlichen Sprachlehrer, der vor vielen Jahren selbst als Zuwanderer nach Deutschland kam.

Das Forum Flüchtlingshilfe möchte seine Willkommenskultur auch zukünftig aufrechterhalten. "Viele von uns haben erst durch das Forum realisiert, in was für einer großartigen Nachbarschaft wir leben", sagt ein Mitglied. Kontaktmöglichkeit zum Forum gibt es bei Pfarrer Christian Sandner per E-Mail an Christian.sandner@kirche-rheydt.de. Das nächste Treffen findet am Dienstag, 8. März, um 18 Uhr im Gemeindehaus am Torfbend statt.

(RP)
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