Mönchengladbach Neue Chororgel Marke Eigenbau für Venn

Mönchengladbach · St. Mariä Empfängnis erhält eine neue Orgel. Kirchenmusiker Karl Hütz baut sie aus Teilen der alten Holter Orgel zusammen.

 St. Mariä Empfängnis erhält eine neue Orgel. Kirchenmusiker Karl Hütz baut sie aus Teilen der alten Holter Orgel zusammen.

St. Mariä Empfängnis erhält eine neue Orgel. Kirchenmusiker Karl Hütz baut sie aus Teilen der alten Holter Orgel zusammen.

Foto: Kaumanns, Armin

Noch sieht es in der Kreuzkapelle der Venner Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis aus wie Kraut und Rüben. Holzstaub überall. Kreissäge, Schreiner-Utensilien, Bretter, Planken, Schleifpapier. Elektrokabel, ominöse mechanische Bauteile, die an Klaviermechanik erinnern, haufenweise Orgelpfeifen aus Holz und Zink. Hier liegt eine Menge Arbeit.

Karl Hütz jedoch, Kirchenmusiker an der zur GdG St. Peter gehörenden Venner Gemeinde, sieht sehr frisch aus in seinem Blaumann. Und auf dem kurzen Weg durch die neugotische Kirche zum Altarraum sieht man den Grund seiner freudigen Gelassenheit: Dort steht, auf sechs Rädern montiert, ein ziemlich stabil erscheinendes, großes Holzgerippe mit einer Art Nabelschnur für den Strom. Man schaut hindurch und freut sich an den zinkenen Röhren, die wirklich "wie die Orgelpfeifen" in einer Reihe stehen. "Die ersten zwei Register", erklärt der Organist mit Elektrotechniker-Gesellenbrief nicht ohne Stolz. Und als er den Stromschalter umlegt, surrt leise der Ventilator los, und auf Tastendruck tönt es vernehmlich nach Kirchenmusik. Wir bestaunen die neue Chororgel der Gemeinde, die am kommenden Sonntag im festlichen Adventskonzert erstmals erklingen soll. Sie steht noch ohne Seitenbretter da, auch die Lamellen des Schwellwerks sind noch nicht eingebaut. Im Bauch des Instruments, über den Windladen mit löchrig ausgestanzten metallenen Zügen, haben die meisten Pfeifen noch nicht Aufstellung genommen. Trotzdem ist, nach knapp zwei Jahren Bauzeit, der erste Bauabschnitt fast abgeschlossen. "Im Herbst 2013 werden wir auch ein Pedal und ein Schwellwerk haben", sagt Hütz.

Das Instrument ist sein "Kind". Er trug schon 2008 dem Kirchenvorstand seine Idee vor, aus Teilen der außer Dienst gestellten Orgel von St. Michael in Holt ein neues, kleines Instrument zu zimmern, das gottesdienstliche Aufgaben übernehmen kann. Damals schon war an eine Innenrenovierung der Venner Kirche gedacht, bei der die in die Jahre gekommene Seiffert-Orgel auf der Bühne außer Dienst gestellt wird. Die Holter erhielten für die von Hütz ausgewählten Pfeifen, Laden, Züge und elektrischen Steuerelemente eine Spende, Zimmerer und Trockenbauer steuerten Material und Rahmenbau bei, fachkundigen Rat holte Hütz sich bei einem Orgelbauer. Er hat ein neues Manual kaufen müssen, ein bisschen Elektronik. Der Rest war Puzzlearbeit. Knapp eine Tonne wird das fertige Instrument wiegen. Es erhält seinen Platz im Seitenschiff, wo der fusionierte Kirchenchor aus Hardt, Windberg und Venn demnächst stehen soll. Denn auf der Orgelbühne wäre für die 80 Sänger kein Platz.

(ark)
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