Mönchengladbach Neue Lernstrukturen an Hans-Jonas-Schule

Mönchengladbach · Unterrichtsmaterial mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, individuellere Förderung und Checklisten, die es auch den Eltern ermöglichen, den Lernfortschritt ihrer Kinder zu verfolgen - die Hans-Jonas-Gesamtschule geht neue Wege.

 Vieles ist und wird neu an der Hans-Jonas-Gesamtschule in Neuwerk. Unter anderem werden die Räume umgestaltet, das klassische Sitzmodell aufgehoben.

Vieles ist und wird neu an der Hans-Jonas-Gesamtschule in Neuwerk. Unter anderem werden die Räume umgestaltet, das klassische Sitzmodell aufgehoben.

Foto: Detlef Ilgner

Wie bringt man eine heterogene Schülerschaft zu den bestmöglichen Leistungen? Die Frage stellt man sich in der Hans-Jonas-Gesamtschule in Neuwerk schon lange. Angesichts der aktuellen Themen wie Inklusion und Beschulung von Flüchtlingskindern sind Lösungsmöglichkeiten noch dringender geworden. Die Hans-Jonas-Schule hat sich dafür externe Hilfe gesucht. Sie bewarb sich auf eine Ausschreibung der Werkstattreihe "Neue Lernstrukturen Raum - Zeit - Schule" von der Robert-Bosch-Stiftung, wurde als eine von zwölf Schulen ausgewählt und konnte so Impulse von Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises für ihre Unterrichtsgestaltung sammeln.

Einiges wurde in der Neuwerker Gesamtschule schon umgesetzt, anderes ist noch in der Planungsphase. "Wir haben uns drei Schwerpunkte gesetzt: Raumgestaltung, Projektlernen, Zeit zum Lernen", sagt Lehrer Tim Schmitz. In den Naturwissenschaften werde bereits sehr praxisnah gearbeitet, führt sein Kollege Heinz Iser aus. In jedem Jahrgang gebe es mindestens ein großes Projekt. Da gehe es zum Beispiel um erneuerbare Energien, Brückenbau oder Umweltschutz.

Die Schüler hätten oft mehrere Wochen, manchmal sogar ein ganzes Quartal Zeit, um sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse der Jugendlichen seien oft erstaunlich. "Es muss ja nicht immer das Plakat herauskommen, es kann auch ein Radiobeitrag sein oder ein Kurzfilm", sagt Schmitz. Die Schüler hätten schon funktionierende Wasserkraftwerke präsentiert. Um den individuellen Möglichkeiten der Schüler in noch höherem Maß gerecht zu werden, sollen auch freie Lernzeiten eingeführt werden, sagt Schulleiterin Ina Klein. Schüler sollen wählen können zwischen unterschiedlichem Unterrichtsmaterial mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden für unterschiedliche Lerntypen. So soll den schwächeren Schülern der Frust genommen werden, nicht mehr mitzukommen. Die stärkeren Schüler müssen sich nicht langweilen, weil sie nicht genügend herausgefordert werden. Wo die Stärken und Schwächen der Einzelnen liegen, wird vorher in einem Beratungsgespräch mit dem Lehrer besprochen.

Entwickelt wurde auch ein neuer Lernplaner mit Checkliste. Dort werden nicht nur die Unterrichtsstunden eingetragen, sondern auch die Lernziele und die Erfolge. Wie Heinz Iser sagt, würden diese Lernplaner auch mehr Transparenz für die Eltern bieten. Sie könnten anhand der Einträge erkennen, wo ihr Kind steht. Nachverfolgen lässt sich aber auch, ob der Schüler immer pünktlich war und sein Material vollständig dabei hatte.

Im Lehrerkollegium wurden die Neuerungen übrigens weitestgehend positiv aufgenommen, wie Ina Klein, Heinz Iser und Tim Schmitz unisono versichern. Sehr viele Lehrer nähmen an den freiwilligen Arbeitskreisen zu den neuen Lernstrukturen an der Schule teil. Und: "Wir sind auch weiterhin daran interessiert, uns von außen begleiten zu lassen", sagt Iser. Die Hans-Jonas-Gesamtschule ist schon in einem neuen Programm: LiGa - leben und lernen im Ganztag, einem Programm für Ganztagsschulen, die ihre Qualität (weiter-)entwickeln und neue Ansätze für individualisiertes Lernen erproben möchten.

(RP)
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