Mönchengladbach Neue Pläne für "Eisernen Rhein"

NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) hat ein Gutachten des Landesverkehrsministeriums vorgestellt, das eine neue Streckenführung für den "Eisernen Rhein" vorsieht. Die in dem Gutachten favorisierte Streckenführung verläuft - anders als die historische Trasse - südlich von Viersen entlang der A 52.

Das Gutachten solle die Grundlage für weitere Gespräche mit der belgischen und niederländischen Regierung sein, sagte Wittke am Dienstagabend in Düsseldorf. Mit der neuen Streckenführung werde zugleich die von den Niederlanden favorisierte Ortsumgehung Roermond im Ansatz berücksichtigt, sagte Wittke.

Die historische Trasse des "Eisernen Rheins" verläuft in NRW dagegen südlich der möglichen neuen Trasse von Mönchengladbach-Rheydt über Rheindahlen und Wegberg nach Roermond.

Laut Wittke ist auch Belgien an der A-52-Variante interessiert. "Wir stehen am Beginn einer Planung. Es ist in unserem Interesse, dass der Ausbau des ,Eisernen Rheins' mit Hochdruck vorangebracht wird", sagte der Minister. NRW favorisiere dabei einen weitgehend zweigleisigen Ausbau der Strecke.

Mit Hilfe der Güterbahntrasse soll der Logistik-Standort Ruhrgebiet als zentrale Güterverkehrs-Drehscheibe stärker von dem stetig zunehmenden Containerumschlag im Hafen Antwerpen profitieren. Die Container sollen über die Bahntrasse zügig ins Revier zur Weiterverladung transportiert werden.

Gutachten: Schienennetz stößt an Leistungsgrenze

Dem Gutachten zufolge wird trotz einiger Ausbauten das bestehende Schienennetz zwischen Antwerpen und NRW schon in absehbarer Zeit an seine Leistungsgrenze stoßen.

Vor allem bedingt durch den Wirtschaftsboom in Asien nehmen die Containermengen in Antwerpen und anderen europäischen Häfen stetig zu. Allein zwischen 1990 und 2005 stieg der Containerumschlag in Antwerpen von 16,5 Millionen auf 74,5 Millionen Tonnen - Tendenz weiter steigend.

Die Bahntrasse "Eiserner Rhein" wurde 1875 eröffnet. Im Ersten Weltkrieg unterbrachen die Niederlande mit Verweis auf ihre Neutralität die Trasse. Seit 1918 läuft der Güterverkehr über die als Ersatz gebaute rund 50 Kilometer längere so genannte Montzen-Route.

Durch diese neue Trasse verlor der "Eiserne Rhein" so stark an Bedeutung, dass hier auch nach dem Zweiten Weltkrieg kaum noch Güterverkehr stattfand. 1991 wurde der Streckenabschnitt Roermond-Dahlheim eingestellt.

Seit Ende der 1990er Jahre drängt insbesondere Antwerpen darauf, den "Eisernen Rhein" zu reaktivieren. Auf eine Finanzierung der Trasse hat NRW keinen Einfluss. Sie ist Sache der beteiligten Länder Deutschland, Belgien und der Niederlanden.

(afp)
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