Mönchengladbach Neuer Platz für Einkaufsgalerie

Mönchengladbach · Die halbe Hindenburgstraße als Einkaufszentrum: Investor MFI will es vom Theater über die Theatergalerie bis zum Lichthof bauen. Konkurrent ECE hat jetzt schlechte Karten, aber auch der neue Plan hat Risiken.

 Hier soll das Einkaufscenter entstehen.

Hier soll das Einkaufscenter entstehen.

Foto: Detlef Ilgner

Der Management für Immobilien AG (MFI) ist ein echter Coup geglückt: Die Essener haben der Schweizer Ziag-Gruuppe die Theatergalerie abgekauft. Das bestätigte gestern MFI-Vorstand Dr. Christof Glatzel und lieferte die Bewertung gleich mit. "Ein hochinteressantes Grundstück" gehöre der Nummer zwei der deutschen Branche nun. "Es bietet aussichtsreiche Perspektiven im Wettbewerbsverfahren der Stadt", sagt Glatzel. Wohl wahr. Denn mit dem Kauf der Theatergalerie hat sich MFI mit einem Schlag in die Pole Position der vier verbliebenen Bewerber katapultiert.

Der alte Vorschlag der Hamburger ECE-Gruppe, über die Steinmetzstraße bis ins Gründerzeitviertel zu bauen, ist städtebaulich eher eine Notlösung. Zudem eine teure. Denn die Stadt müsste für rund elf Millionen Euro einen Tunnel bauen. Und den Hamburgern, die selbst gerne die Theatergalerie gekauft hätten, bleibt nun kaum etwas anderes übrig, als ihren alten Vorschlag in den Wettbewerb einzureichen. Am 15. September läuft die Bewerbungsfrist ab. Wer bauen darf, entscheidet der Rat voraussichtlich im Dezember.

MFI wird alles daran setzen, die ganz große Lösung hinzubekommen. Die würde den Lichthof einschließen. Und deren Eigentümer scheinen verkaufsbereit. Sprecher Bernhard Weyers drückt das vorsichtig so aus: "Wir werden sicher mit jedem, der eine gute Idee für Mönchengladbach hat, reden." Heraus käme ein Einkaufszentrum, das noch viel mehr als jene 25 000 Quadratmeter hat, die ECE neu bauen möchte — nur eben, dass auf einem Teil der riesigen Fläche auch heute schon Waren verkauft werden.

Genau das könnte allerdings zum Problem werden. Denn mancher der vielen Mieter hat langfristige Verträge und wird auf diese pochen. Zudem ist ein nötiges Grundstück, wo heute ein Schuhgeschäft und ein Restaurant ihren Sitz haben, in Privatbesitz. Dass sich solche Verhandlungen über Jahre hinziehen können, musste die Stadt ein paar Meter bergab beim Haus Westland schmerzhaft erfahren. Vorsorglich hat MFI die Theatergalerie "aufschiebend bedingt" gekauft. Das heißt: Nur wenn die Essener von der Stadt den Zuschlag bekommen und in großem Stil bauen dürfen, bleibt es beim Kauf.

Dass MFI gegenüber Branchenprimus ECE die Nase vorn hat, ist nicht überraschend. MFI hatte sich mit Hochdruck um das Geschäft bemüht. "Für die steht Gladbach ganz oben auf der Liste", sagt ein Insider. Die Politik muss abwägen: Entscheidet sie sich für das sichere ECE-Angebot, das städtebaulich schlechter ist, oder setzt sie auf die schönere, aber wackeligere Variante.

(RP)
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