Mönchengladbach Neues Leben in der Kirche

Mönchengladbach · In Herz Jesu wird bald gebaut, in St. Peter sind die Arbeiten bereits in vollem Gange, und in der Grabeskirche wurden die ersten Bestattungen zelebriert. Es ist Bewegung gekommen in die Kirchenlandschaft der Stadt. Was sich vor Jahren noch keiner vorstellen konnte, wird heute gefeiert.

Ihm ist ein dicker Stein vom Herzen gefallen, und das Gefühl tiefer Zufriedenheit macht ihn froh. Helmut Schmidt hat für den Erhalt der Pescher Kirche Herz Jesu gekämpft. "Wir haben in relativ kurzer Zeit eine tolle Lösung gefunden", sagt der Mann vom Kirchenvorstand. "Unsere Kirche, das Herzstück der Gemeinde, bleibt erhalten — das ist jetzt sicher." Das Unternehmen "Schleiff Denkmalentwicklung" aus Erkelenz hat das leerstehende Gotteshaus gekauft und plant barrierefreie Wohnungen im Inneren der sakralen Architektur. Idee und Konzept haben die Projektentwickler jetzt der Gemeinde vorgestellt — in der Kirche, die seit mehr als drei Jahren leersteht. In der übernächsten Woche werden die Bauarbeiten beginnen. Dann kehrt wieder Leben ein in Herz Jesu.

Klettern in St. Peter

Nur knapp drei Kilometer entfernt von Herz Jesu wird bereits unter Volldampf gearbeitet: In der ehemaligen Pfarrkirche St. Peter Waldhausen entsteht eine Kletterkirche. Die Projektentwickler dort sind Simone Laube und Klaus Fasbender. Sie sind zuversichtlich, dass schon in wenigen Monaten die ersten Kletterer an den neuen Wänden der Kirche Technik und Kraft erproben oder im Bistro unter der Empore gesunde Getränke und Speisen zu sich nehmen werden. Die Eröffnung ist Ende Januar geplant.

Erst vor wenigen Tagen ist die Gladbacher Grabeskirche in der Pfarrkirche St. Elisabeth Untereicken eröffnet worden. Die ersten Bestattungen wurden in der umgestalteten Kirche bereits vorgenommen. 1624 Urnen werden in den Wänden und Säulen ihren Platz finden. Erweiterungen sind möglich. Auch St. Elisabeth drohte das Aus, als die Innenstadt-Gemeinden fusioniert wurden, und klar war, dass das Gotteshaus an der Hohenzollernstraße/Bergstraße keine Zukunft mehr hatte.

Der drohende Verfall oder gar Abriss der Kirche drohte in Untereicken ebenso wie in Waldhausen und Pesch. Alle drei Kirchengebäude haben nun eine Zukunft, alle drei werden überleben — mit neuer Nutzung. "Das ist ein riesiges Glück, denn die Kirche ist und bleibt nun mal das Zentrum der Gemeinde", sagt Helmut Schmidt. "Das gilt für unsere Kirche ebenso wie für alle anderen in Mönchengladbach, deren Zukunft noch gesichert werden muss."

Die evangelische Friedenskirche an der Hauptsstraße in Rheydt wurde schon 1998 verkauft. Es entstanden Privatwohnungen in zwei Etagen bis hinein in das Gewölbe. 2001 zogen die ersten Mieter ein. Der Verkauf der Friedenskirche, Umbau und der Einzug der Mieter wurden mit Skepsis beobachtet. Wohnen in der Kirche? Unvorstellbar meinten damals viele. Heute sieht das ganz anders aus.

(RP)
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