Mönchengladbach Neun Gladbacher bekommen die Ehrenamtskarte des Landes

Mönchengladbach · Für ihr soziales Engagement bekommen Karteninhaber landesweit Ermäßigungen auf Eintritte. Beantragt werden kann die Karte bei der Stadt.

Sie ist golden und erinnert ein wenig an eine Kreditkarte. Im Gegensatz zu dieser bekommt man sie aber nur, wenn man unentgeltlich, also ehrenamtlich arbeitet, und das regelmäßig mindestens fünf Stunden pro Woche. Mit der Ehrenamtskarte NRW will die Stadt Mönchengladbach Dankeschön sagen für Engagement, das nicht nach dem Geld schielt und eigentlich auch unbezahlbar ist. Weil aber viele Ehrenamtler nicht wissen, dass sie diese Karte bekommen können, hat die Spardabank Mönchengladbach gemeinsam mit der Stadt zu einer Zeremonie eingeladen, um neun Ehrenamtlern die Karte zu überreichen und dem Angebot mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Dass sich in der Spardabank nur Ehrenamtler aus Sportvereinen versammeln, ist kein Zufall. Die Genossenschaftsbank hatte mit dem Stadtsportbund eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema Vereinsrecht angeboten, und gekommen waren natürlich Vertreter von Sportvereinen. "Wir haben sie auf das Angebot der Ehrenamtskarte aufmerksam gemacht", sagt Sabine Fruhen von der Spardabank. "Neun Teilnehmer haben dann die Karte beantragt." Selbstverständlich können auch ehrenamtlich Tätige aus anderen Bereichen die Karte bekommen. Das geht ganz einfach: Das Formular gibt es bei der Stadt oder im Freiwilligenzentrum, und dort kann man das Ganze auch ausgefüllt und unterschrieben wieder abgeben. Auch auf der Webseite der Stadt kann man das Formular finden. Rund zweihundert neue Karten gibt die Stadt im Jahr aus, aber es könnten wesentlich mehr sein, denn viele Mönchengladbacher engagieren sich ehrenamtlich und wissen gar nichts von der Karte. Dabei hat sie handfeste Vorteile: es gibt Ermäßigungen zum Beispiel fürs Schwimmbad oder das Museum. Weil die Karte landesweit gilt, kann sie auch in anderen teilnehmenden Städten eingesetzt werden.

Mönchengladbach gehört zu den Vorreitern bei der Vergabe der Ehrenamtskarte. Die Stadt ist seit 2008 dabei. "Durch die Karte soll die ehrenamtliche Arbeit gestärkt werden", sagt Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber bei der Übergabe. "Ohne Ehrenamtler ginge es ja gar nicht." Tatsächlich investieren die Ehrenamtler zum Teil enorm viel Zeit in ihre unbezahlte Tätigkeit. So wie Kirsten und Heiko Eggemann. Die beiden sind Geschäftsführer des SV Mönchengladbach 1910. Unzählige Stunden fließen in die Organisation des Spielbetriebs der mehr als zwanzig Mannschaften. Es geht um Spielverlegungen, Freundschaftsspiele, Spielberechtigungen oder die Ausrüstung. Oft klingelt noch um 23 Uhr das Telefon, und ein Trainer fragt nach Terminen, Anmeldungen, Spielberechtigungen. Zudem betreuen die beiden auch die zweite Herrenmannschaft des Vereins. Und sie nehmen ihre Aufgabe ernst - sie verbringen nicht nur ihre Wochenenden auf dem Fußballplatz, sogar die Trikots der Mannschaft werden im Hause Eggemann gewaschen. Etwa zwanzig Stunden, schätzt Heiko Eggemann, sind sie für den Verein aktiv. Pro Woche. Also das Vierfache dessen, was für die Ehrenamtskarte NRW nötig ist. Warum tun sie das? "Mir würde sonst etwas fehlen", sagt Kirsten Eggemann . "Als ich mir die Hand gebrochen hatte, habe ich mit einer Hand weitergemacht. Und ich bin immer froh, wenn die Sommerpause vorbei ist und es wieder weiter geht."

(RP)
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