Mönchengladbach Neuwerk: Nach Arsen jetzt auch noch Asbest-Fund

Mönchengladbach · Nicht nur an der Klumpenstraße arbeiten Männer in Schutzanzügen, auch wenige hundert Meter weiter wurden Schadstoffe entdeckt, die besondere Vorkehrungen erfordern. Wie gestern bekannt wurde, gab es auf dem Gelände für das neue Polizeipräsidium Asbestfunde.

In Neuwerk sind Bürger besorgt: "Wie vergiftet ist unser Stadtteil?", fragten sie sich, nachdem sie auch an der Dammerstraße/Ecke Krefelder Straße Arbeiter mit Schutzmasken beobachteten. Das Grundstück, auf dem gerade ein altes Bauernhaus abgerissen werden soll, liegt in der Nähe der Klumpenstraße, deren Untergrund arsen- und bleibelastet ist.

Liane Gerardi von der Duisburger Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes (BLB), der Bauherr und Eigentümer des 43 000 Quadratmeter großen Grundstückes an der Krefelder Straße ist, bestätigte gestern die Schadstofffunde. Sie stellt aber auch klar: "Es besteht keinerlei Gefahr für die Bevölkerung." Vor dem Bau des neuen Polizeipräsidiums muss zunächst ein altes Bauernhaus abgerissen werden. Bevor die Bagger anrückten gab das BLB eine Schadstoffanalyse in Auftrag. Dafür sei das Gebäude beprobt worden. Die schadstoffbelasteten Teile seien mittlerweile schon alle ordnungsgemäß ausgebaut und verhüllt entsorgt worden, sagt Gerardi. Damit keine Asbestfasern in die Luft oder ins Erdreich gelangten, seien spezielle Schutzvorrichtungen wie Schleusen aufgebaut worden. Die Arbeiten für das neue Polizeipräsidium könnten wie geplant fortgesetzt werden.

Durch den Bericht in der Rheinischen Post erfuhren die örtlichen Politiker erstmals von den Arbeiten an der Klumpenstraße. Norbert Post, CDU-Politiker und Neuwerker Urgestein setzte sich umgehend mit der Verwaltung und dem Oberbürgermeister in Verbindung, um seiner Empörung Ausdruck zu verleihen. "Ich bin total sauer", sagte er. "Wie kann die Stadt es zulassen, dass jemand diese Straße, unter der Blei und Arsen im Untermaterial nachgewiesen wurde, aufreißt." Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Lothar Beine, zeigte sich von der Nachricht sehr überrascht. "Zumindest hätten die Anwohner vorher informiert werden müssen", sagte er. "Man hätte dann auch die Vorgehensweise der ausführenden Firma erläutern müssen." Er unterstelle, dass die Vorsichtsmaßnahmen des Fachunternehmens die Anwohner tatsächlich vor dem krebserregenden Gift schützen.

Anno Jansen-Winkeln, Fraktionsvorsitzender der FDP, setzte sich gestern umgehend mit dem umweltpolitischen Sprecher seiner Fraktion, Ralph Baus in Verbindung. "Es hat veranlasst, dass sich die Verwaltung in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses zu dem Vorgang äußert." FWG-Sprecher Bernd Püllen sagte gestern: "Man hätte zumindest die Ergebnisse des Gutachtens abwarten müssen." Die Verwaltung habe immer betont, die Anwohner seien sicher, solange die Straße nicht aufgerissen wird. "Es ist schon merkwürdig, dass die selbe Verwaltung jetzt eine Sondergenehmigung zum Aufriss der Straße erteilt habe.

Karl Sasserath, Fraktionsvorsitzender der Grünen, schickte umgehend eine Anfrage an Oberbürgermeister Norbert Bude. Er fragte nach, warum die Anwohner nicht vorher informiert worden. Außerdem fragt er nach dem Verfahrens- und Erkenntnisstand in Hinblick auf die staatsanwaltlichen Ermittlungen. Und er fordert die Übermittlung des Gutachtens, das das Bielefelder Institut für Umweltanalyse vorgelegt hat.

Die Stadt betonte gestern, dass das Straßenmanagement die Aufbrucharbeiten täglich überwache. Die Arbeiten würden von der Baufirma entsprechend der Sicherheitsbedingungen zum Schutz der Anwohner ausgeführt. "Die Bürger werden keinen Gefahren ausgesetzt", hieß es in der Mitteilung.

(RP)
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