Mönchengladbach Nicht nur aus Tihange droht Gefahr

Mönchengladbach · Mit einer Ausstellung und vier Vorträgen in der VHS machen die "Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs" auf die Risiken der nuklearen Kette aufmerksam.

 Mit einer Menschenkette demonstrierten viele gegen den belgischen Atommeiler gegen Tihange.

Mit einer Menschenkette demonstrierten viele gegen den belgischen Atommeiler gegen Tihange.

Foto: dpa

Auch wer sich schon lange und intensiv mit den Risiken der Atomenergie beschäftigt, nimmt aus dieser Ausstellung etwas mit. "Mir war nicht bewusst, wie zerstörerisch der Uranbergbau ist", sagt Susanne Grabenhorst über ihre eigene Auseinandersetzung mit der Ausstellung "Hibakusha weltweit". Und die Ärztin steckt im Thema: Sie ist stellvertretende Vorsitzende des deutschen Sektors der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW). Die Ausstellung, die auch ihr neue Erkenntnisse vermittelt hat, gehört zum Infopaket, das die IPPNW-Regionalgruppe in Kooperation mit der Volkshochschule geschnürt hat und das die Gefahren der nuklearen Kette aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

 Susanne Grabenhorst und Günter Rexilius mit dem Plakat, das auf die "Habakusha"-Ausstellung hinweist.

Susanne Grabenhorst und Günter Rexilius mit dem Plakat, das auf die "Habakusha"-Ausstellung hinweist.

Foto: Rietdorf

Die "Habakusha"-Ausstellung zeigt eindrücklich die Risiken, die mit dem Uranabbau, der Verarbeitung, dem Atomwaffeneinsatz und dem Atommüll verbunden sind, also mit dem, was als nukleare Kette bezeichnet wird. An 50 Orten weltweit werden die katastrophalen Auswirkungen auf Mensch, Gesundheit und Umwelt aufgezeigt. Eröffnet wird die Ausstellung in den Räumen der VHS am morgigen Freitag um 19 Uhr durch einen Einführungsvortrag von Susanne Grabenhorst und Günter Rexilius, dem Sprecher der Regionalgruppe Mönchengladbach. Innerhalb der nächsten Woche stehen in rascher Folge drei weitere Vorträge auf dem Programm: Am Montag, 18. September, 19 Uhr, entwirft Kinderarzt und IPPNW-Mitglied Jürgen Wintgens das Szenario eines atomaren Unfalls im belgischen Pannenreaktor Tihange. Er erläutert die Gefahren und möglichen Gesundheitsschäden. Im Hinblick auf die Tatsache, dass in Aachen bereits präventiv Jodtabletten an die Bevölkerung ausgegeben werden, gewinnt das Thema zusätzliche Brisanz.

Der Vortrag am folgenden Donnerstag, 21. September, 19 Uhr, beschäftigt sich mit dem Einsatz, der Verbreitung und der Ächtung von Atomwaffen. Referent ist Ernst-Ludwig Iskenius, der regelmäßig die Protestcamps vor dem Fliegerhorst Büchel organisiert, dem einzigen Standort in Deutschland, an dem amerikanische Atomwaffen gelagert werden. Am vierten Abend schließlich, Freitag, 22. September, ebenfalls um 19 Uhr liest Rima Ideguchi aus dem "Bericht aus dem Zentrum der Atombombenexplosion". Sie ist die Enkelin des Verfassers, der den Atombombenabwurf auf Hiroshima überlebte und die Auswirkungen der Katastrophe auf Körper und Seele der Opfer schildert.

Die Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs engagieren sich seit mehr als 35 Jahren vor allem für die Abrüstung atomarer Waffen, machen aber auch auf Gefahren bei friedlicher Nutzung der Atomenergie aufmerksam. "Die Gefahren der Nuklearwirtschaft sind ein ärztliches Thema", ist Günter Rexilius überzeugt. "Es gibt keine Schwellenwerte, auch Niedrigstrahlung kann zu Krebs führen." Die Ausstellung ist noch bis zum 21. Dezember in den Räumen der VHS zu sehen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.

(RP)
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