Mönchengladbach Nicole Finger: Schuldebatte muss schnell beendet werden

Mönchengladbach · Die FDP fordert von der Ratsmehrheit aus CDU und SPD, umgehend zu erklären, dass die Schließung eines Gymnasiums keine Option ist.

 Nicole Finger

Nicole Finger

Foto: Detlef Ilgner

Die Schulverwaltung hat ihre Hausaufgaben gemacht: Auf Wunsch der Ratsmehrheit lieferte sie einen Schulentwicklungsplan mit konkreten Vorschlägen, wie in Mönchengladbach die Anmeldeüberhänge an Gesamtschulen reduziert werden können. Seitdem wird in der Politik nachgedacht. Denn es gibt ein Problem: Die Verwaltung schlägt vor, Hauptschulen zu schließen, um mehr Plätze an bestehenden Gesamtschulen zu schaffen. Doch das lehnen Letztere ab. Würden nur Hauptschulen aufgelöst, würden nur Schüler mit Hauptschulempfehlung zusätzlich zu den Gesamtschulen streben. Das gefährde den Schülermix und somit die Qualität, wird argumentiert.

"Die sechs Gesamtschulleiter haben als Alternative zur Erweiterung ihrer Schulen die Gründung weiterer Gesamtschulen in der Stadt gefordert, die ebenfalls durch Nutzung bestehender Schulgebäude möglich sei", sagt Nicole Finger. Für die FDP-Fraktionsvorsitzende bedeutet das: Man könnte auch ein Gymnasium schließen. Genau das kommt für die Liberalen nicht in Frage. Nicole Finger nennt dafür gleich mehrere Gründe: Die Nachfrage nach allen Gymnasien sei stabil. Durch den Wechsel zu G 9 hätten die Gymnasien mittelfristig selber erhöhten Raumbedarf. Außerdem hätten alle Gymnasien eigene Profile entwickelt, und der Erhalt all dieser Angebote müsse Teil der Strategie zur wachsenden Stadt sein.

Finger ist überzeugt, dass mit dem Wechsel zu G 9 wieder mehr Kinder an den Gymnasien angemeldet werden, weil Eltern in vielen Fällen nur deshalb die Gesamtschule wählten, um ihren Kindern durch den längeren Bildungsgang Stress zu ersparen. Die FDP-Fraktionsvorsitzende hält es für regelrecht widersinnig, dass durch die Schließung eines Gymnasiums automatisch mehr Kinder mit Gymnasialempfehlung an Gesamtschulen angemeldet werden. "Die Eltern suchen sich doch mit Sicherheit ein anderes Gymnasium aus", sagt Finger. Auch damit keine Schule "kaputt geredet wird", fordert die FDP die GroKo auf, umgehend zu erklären, dass die Schließung eines Gymnasiums keine Option ist.

Die Liberalen halten die grundsätzliche Stoßrichtung der Schulverwaltung, bestehende Gesamtschulen zu erweitern und Hauptschulkapazitäten abzubauen, für richtig. "Der Anmeldeüberhang von 350 Kindern besteht fast ausschließlich aus Kindern mit Hauptschul- und Realschulempfehlungen. Wir brauchen also Plätze für diese Kinder." Realschulen seien teils völlig überfüllt. Sie könnten durch weitere Gesamtschulplätze entlastet werden. Und: Die Hauptschulen hätten dagegen vielerorts Luft in ihren Regelkapazitäten. Auch Finger ist dafür, dass in der Stadt mehr Gesamtschulplätze geschaffen werden und begründet das mit bestimmten Bildungsbiografien. Denn es gebe sie, die Eltern, die ihre Kinder trotz Hauptschulempfehlung partout an einer Realschule oder an einem Gymnasium sehen wollen. "Wir können nicht zugucken, wie diese Schüler immer weiter abgeschult werden." An Gesamtschulen würden diese Schüler zwar vielleicht auch nur dem Hauptschulabschluss schaffen, "aber das große Scheitern bleibt ihnen erspart", sagt sie.

(gap)
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