Mönchengladbach Noch 99 Tage bis zur Heiligtumsfahrt

Mönchengladbach · Alle sieben Jahre wird das Tuch, das den Tisch bedeckte, an dem Jesus mit den Jüngern das letzte Abendmahl hielt, aus einem prachtvollen Schrein im Gladbacher Münster entnommen und gezeigt. Am 13. Juni ist es wieder so weit.

 Die Pilgerpässe sind schon gedruckt, aber bis zum Start der Heiligtumsfahrt sind es noch 99 Tage. Regionaldekan Ulrich Clancett, Gabriele Eichelmann, Dr. Albert Damblon und Bernd Buers gehören zum Vorbereitungsteam.

Die Pilgerpässe sind schon gedruckt, aber bis zum Start der Heiligtumsfahrt sind es noch 99 Tage. Regionaldekan Ulrich Clancett, Gabriele Eichelmann, Dr. Albert Damblon und Bernd Buers gehören zum Vorbereitungsteam.

Foto: Reichartz

Sie hat das Zeug zum Großevent, zumal die Heiligtumsfahrt nur alle sieben Jahre ausgerufen wird. Aber ein turbulentes Show-Ereignis soll die Wallfahrt zum Gladbacher Münster im Juni keinesfalls sein. Das versicherten übereinstimmend die Regionaldekane Ulrich Clancett (Mönchengladbach) und Gottfried Graaff (Region Heinsberg) gestern beim Pressetermin. In 99 Tagen, am Freitag, 13. Juni, 18 Uhr, ist der Eröffnungsgottesdienst der Heiligtumsfahrt 2014 in der Gladbacher Basilika St. Vitus.

 Vor sieben Jahren, im Juni 2007, wurde das Abendmahlstuch zuletzt präsentiert, auch damals öffnete OB Norbert Bude den Abendmahlsschrein.

Vor sieben Jahren, im Juni 2007, wurde das Abendmahlstuch zuletzt präsentiert, auch damals öffnete OB Norbert Bude den Abendmahlsschrein.

Foto: Raupold

Das Leitwort "Du deckst mir den Tisch" stammt aus dem 23. Psalm. Für den emeritierten Münsterpropst Damblon ist es "ein Thema, das dankbar ist wie kaum ein zweites". Dadurch sei nämlich sichergestellt, "dass die Heiligtumsfahrt keine Wohlfühlveranstaltung nur für Katholiken ist", betont das Mitglied der Geschäftsführung für die Heiligtumsfahrt. "Sie strahlt weit über die Stadtgrenzen und über Konfessionsgrenzen hinaus", sagt Damblon. So ist der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Gladbach-Neuss, Hermann Schenck, an den Vorbereitungen beteiligt, und in der Vortragsreihe "Aufgetischt" gibt es am 15. Juni im Münster einen Gesprächsabend mit dem Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski. Am folgenden Tag äußert sich dann die katholische Theologin Prof. Dr. Dorothea Sattler zu ökumenischen Perspektiven; am 17. Juni sind Sattlers Kollegen von der Theologischen Fakultät der Universität Münster, Dr. Reinhard Hoeps und Dr. Reinhard Feiter, vor Ort.

Zum Eröffnungsgottesdienst am 13. Juni, 18 Uhr, kündigt Regionaldekan Graaff allein 13 Busse mit Pilgern aus der Region Heinsberg an. Da werden die Plätze in der Münsterkirche knapp werden, schätzt Gabriele Eichelmann. Noch mehr Teilnehmer werden freilich für den Abschluss, die Fronleichnamsfeier am 19. Juni, 11 Uhr, auf dem Platz am Geroweiher erwartet. Dann wird der Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, ein Pontifikalamt im Freien zelebrieren, und auch dabei wird das Abendmahlstuch zu sehen sein. Die Stoffreliquie steht ganz im Mittelpunkt der Heiligtumsfahrt. Dazu wagt Clancett einen überraschenden Vergleich: "An der Kö in Düsseldorf gibt es Geschäfte, die leisten sich den Luxus, ein einziges Paar Schuhe in einem 50 Quadratmeter großen Schaufenster zu präsentieren. Das macht deutlich, was es heißt, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Das tun wir auch."

Dennoch: Rund um die Wallfahrt, zu der 10 000 Pilgerpässe gedruckt worden sind, gibt es in Mönchengladbach auch ein reiches Rahmenprogramm. Das vom ökumenischen Geist getragen ist. So werden am 15. Juni Superintendent Schenck und der pensionierte evangelische Pfarrer Hans-Ulrich Rosocha im Münster eine Trinitatisvesper feiern, und auch der Gottesdienst am 18. Juni in der ev. Hauptkirche Rheydt widmet sich der Heiligtumsfahrt. Derweil singt der Münsterchor in der Christuskirche am Kapuzinerplatz.

Der Liedermacher und Ex-Produzent der Gruppe Pur, Dieter Falk, führt am 14. Juni, 19.30 Uhr, in der Franziskanerkirche verjazzte Bach-Choräle auf, dabei wirken seine beiden Söhne mit. Bereits im Vorfeld wird der Kabarettist Konrad Beikircher ein Gastspiel im Münster geben. Er liest am Mittwoch, 11. Juni, 20 Uhr, aus seinem Buch "Heilige Knöchelchen — schräg betrachtet".

Vier Pilgerwege zum Abendmahlstuch sind ausgearbeitet, auch eine Gruppe Motorradwallfahrer sowie Gruppen von Obdachlosen und Kranken werden erwartet. Die Eröffnung des Glaubensfestes am 13. Juni wird kein Geistlicher vornehmen, sondern Oberbürgermeister Norbert Bude persönlich.

(RP)
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