Mönchengladbach Nordpark: Flüchtlingsunterkünfte stehen leer

Mönchengladbach · Das Stadt gab über drei Millionen für Leichtbauhallen aus - das Land braucht diese derzeit aber nicht.

 Die Leichtbauhallen im Nordpark wurden Anfang Dezember fertiggestellt. Nun stehen sie leer.

Die Leichtbauhallen im Nordpark wurden Anfang Dezember fertiggestellt. Nun stehen sie leer.

Foto: Reichartz

Mehr als sieben Millionen Euro hat die Stadt für die Errichtung der Leichtbauhallen zur Unterbringung von jeweils 400 Flüchtlingen auf der Krall'schen Wiese und im Nordpark bezahlt. Während die Unterkunft im Volksgarten von der Stadt selbst genutzt wird, hat sie die im Nordpark an das Land vermietet. Unter hohem Zeitdruck errichtet, wurden die Bettenhäuser und Versorgungshallen im vergangenen Jahr gebaut. Anfang Dezember waren sie bezugsfertig. Und seitdem? Gähnende Leere. Kein einziger Flüchtling lebt in den teuren Anlagen. Und auch das ehemalige Interimstheater TiN schräg gegenüber ist leer. 300 Flüchtlinge des Landes waren hier im vergangenen Jahr untergebracht.

"Wir hatten im Herbst vergangenen Jahres extrem viele Neuzugänge", sagt Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung Arnsberg, die für die Verteilung der Flüchtlinge auf die Kommunen zuständig ist. Nur dank der Hilfe der Städte und Gemeinden, die - wie die Mönchengladbacher auch - in aller Schnelle Notunterkünfte errichten ließen, habe die Bezirksregierung die große Zahl der Asylsuchenden zügig unterbringen können. "Derzeit sind die Zahlen der ankommenden Flüchtlinge deutlich niedriger als noch im Herbst", sagt Söbbeler. Allerdings sei die Entwicklung nicht absehbar.

Die Bezirksregierung arbeite derzeit an einer neuen Konzeption für die Unterbringung von Asylsuchenden. "Wir möchten die Unterkunftsproblematik anders angehen als bisher." Die Notunterkünfte - wie die im Nordpark und auf der Krall'schen Wiese - sollen zukünftig deutlich reduziert werden. "Wir suchen nach dauerhaften Unterbringungsmöglichkeiten." Wo die entstehen sollen, und ob einige der bisherigen Notunterkünfte eventuell in dauerhafte Einrichtungen verwandelt werden können, das sei im Moment noch nicht abschließend geklärt. Es werde nichts über die Köpfe der Kommunen entschieden.

Die Bezirksregierung Düsseldorf bestätigt, dass nicht nur in Mönchengladbach landeseigene Unterkünfte leer stehen. "Dem Land werden zur Zeit täglich etwa 1000 bis 1500 Flüchtlinge zugewiesen ", teilt Stefanie Klockhaus, Pressesprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf, mit. Gleichzeitig sei der Prozess zur Registrierung und zum Ausschluss von Tuberkulose beschleunigt worden, so dass die Asylsuchenden den Kommunen schneller zugewiesen werden können. Zum Vergleich: Im Oktober wurden dem Land täglich noch etwa 2000 bis 2500 Flüchtlinge zur Erstaufnahme zugewiesen. "Die Regeleinrichtungen des Landes werden weiter ausgebaut, so dass Notunterkünfte abgebaut werden können", sagt Stefanie Klockhaus. Die geschehe sukzessive, beginnend mit den Sporthallen, damit diese wieder dem Vereinssport zur Verfügung stehen können. "Einen konkreten Zeitplan kann ich aber nicht nennen."

Der zuständige Dezernent Gert Fischer wurde bereits entsprechend informiert. "Die Notunterkunft im Nordpark ist auf jeden Fall bis Ende des Jahres gesichert."

(RP)
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