Serie Was Macht Eigentlich? NRW Junior Open, Auflage Nummer acht

Am Montag, 11. Juli, beginnt am Bunten Garten wieder ein internationales Jugendturnier - mit Jubiläumsgefühl: Es ist zwar das 8. NRW Junior Open und das 48. am Bunten Garten, aber nun 60 Jahre nach dem allerersten am Bunten Garten. Das war 1956. 2009 haben Ulrich Bunkowitz und der damalige Rot-Weiß-Vorsitzende Rainer Grünewald es nach 13-jähriger Pause wiederbelebt. Vier Nummern kleiner in der Wertung des Welttennisverbandes ITF als einst das German Junior Open, aber eine gute Möglichkeit für Jugendliche aus zwei Dutzend Ländern, weitere Punkte für die Weltrangliste und internationale Erfahrung zu sammeln.

Ulrich Bunkowitz ist wie 1956 auch jetzt dabei, nun als Vorsitzender des Turnierausschusses. "Ohne Uli und seine Kenntnisse und Erfahrung würde ich das alles kaum so schaffen", sagt Janka Piliar, die Turnierdirektorin und 2. Vorsitzende der TG Rot-Weiß. "Wichtig war schon immer ein gut funktionierendes Organisationsteam", sagt Bunkowitz. Und: "Wir profitieren heute noch vom guten Ruf der längst vergangenen Jahre, bekämen auch die Einstufung in die ITF-Kategorie drei. Doch dann müssten wir für alle Teilnehmer die vollen Kosten für Unterbringung und Verpflegung übernehmen", so Bunkowitz. "Und das kostet gleich 60.000 bis 70.000 Euro mehr - der Etat würde vervierfacht. Und das können wir nicht. Es brächte auch keine deutlich bessere Besetzung."

Klar ist eh: Die Zeiten von Steffi Graf und Boris Becker sind vorbei, die internationale Nachwuchs-Spitze spielt zudem heute allenfalls noch bei den Grand-Slam-Jugendturnieren. Junge Spieler mit den Anlagen von Steffi Graf und Boris Becker, Björn Borg und Ivan Lendl, Mats Wilander, Michael Stich Pat Cash oder Gustavo Kürten bekommt man kaum. Oder schafft es Alexander Zverev, gerade 19 und schon als Nummer 28 zweitbester Deutscher hinter Philipp Kohlschreiber auf der Weltrangliste, ganz nach oben? Er hat 2011 in Gladbach gespielt - und ist in der ersten Runde rausgeflogen.

Die Sieger in den vergangenen sieben Jahren kamen überwiegend aus Deutschland. Aber auch sie spielen in einer anderen Liga als die Gewinner von 1956. Damals waren es im Einzel die Gladbacher Gunther Bönnen, Petra Hertmanni und Brigitte Driesen, dazu der Süchtelner Wolfgang Lindow, 1957 nur noch der Rheydter Harald Elschenbroich, später Davis-Cup-Spieler. 1963 folgte noch ein Ex-Gladbacher: Jürgen Faßbender, Sohn des Turnier-Initiators Johann Faßbender, später ebenfalls Davis-Cup-Spieler und einer der erfolgreichsten Doppelspieler der Welt.

Doch auch das Niveau, das in den vergangenen Jahren am Bunten Garten geboten wurde, ist sehenswert. Da hat Tim Sandkaulen vom Gladbacher HTC bei drei Anläufen es nur 2014 ins Endspiel geschafft und nicht gewonnen. 2015 aber ist er Deutscher Jugendmeister im Einzel und im Doppel geworden. Und da war, wie gesagt, ein Alexander "Sascha" Zverev.

(oes)
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