Mönchengladbach Oberem gibt Ratsmandat auf

Mönchengladbach · Heute in einer Woche endet eine Ära: Erich Oberem (73) und Dirk Prützmann (71) haben gestern ihr Ausscheiden aus dem Rat erklärt. Sie machen Platz für Jüngere. Einer der beiden Nachrücker für die FWG ist Oberems Sohn Klaus.

 Erich Oberem hat in Mönchengladbach politische Geschichte geschrieben. Dirk Prützmann begleitet ihn seit zwölf Jahren als FWG-Geschäftsführer. Für beide ist die nächste Ratssitzung die letzte.

Erich Oberem hat in Mönchengladbach politische Geschichte geschrieben. Dirk Prützmann begleitet ihn seit zwölf Jahren als FWG-Geschäftsführer. Für beide ist die nächste Ratssitzung die letzte.

Foto: Detlef Ilgner

Kaum hatten Erich Oberem und Dirk Prützmann gestern früh bei der Stadtverwaltung offiziell ihr Ausscheiden erklärt, verbreitete sich die Nachricht im politischen Mönchengladbach in Windeseile. Kein Wunder: Denn Erich Oberem war schon als Dezernent gleichermaßen geschätzt und gefürchtet und hat seit 1999 mit seiner Freien Wählergemeinschaft den etablierten Parteien eingeheizt: akribisch vorbereitet, meinungsfreudig und unnachgiebig in der Sache. Oberem selbst findet sein Ausscheiden zum Jahresende nicht weiter bemerkenswert: "Wir haben immer gesagt, dass wir die Fraktion verjüngen. Jetzt ist der nächste Schritt an der Reihe", sagte der 73-Jährige gestern der Rheinischen Post. Nachdem ihn die CDU seinerzeit als Dezernenten nicht wiedergewählt hatte, war Oberem aus der Partei ausgetreten und hatte die Freie Wählergemeinschaft gegründet.

Ab jetzt jüngste Fraktion

Auch für Dirk Prützmann (71), der seit 2004 im Rat sitzt, ist die Ratssitzung am kommenden Mittwoch die letzte. "Wir gehen ohne jede Traurigkeit und freuen uns auf die nächste Arbeitsphase", sagt Prützmann. Denn Arbeit bleibt, wie Oberem betont. Für die Fraktion, die sich weiter für eine positive Entwicklung der Stadt einsetzen werde, "für die es im Rat oft leider keine Mehrheit gibt", so Oberem. Aber auch für die Beiden selbst. Prützmann bleibt vorerst Geschäftsführer. Und Oberem? "Meine Aufgabe ist es jetzt, die Nachrückenden zu coachen."

Dass diese ihre Aufgabe hervorragend lösen werden, steht für den FWG-Gründer außer Frage. "Wir haben sie schließlich seit Jahren systematisch auf ihre Aufgabe vorbereitet." Tatsächlich sitzen sowohl Klaus Oberem (45) als auch Karl Schippers (49) seit längerem für die FWG in Ausschüssen. Wahrscheinlich sei die FWG damit künftig die jüngste Fraktion im Rat, sagt Oberem. Tatsächlich sei ihr Alter der wesentliche Grund für den Rückzug. "Wir sind beide über 70 Jahre alt und treten lieber ab, bevor die Leute sagen: Wann ist es denn endlich so weit?", so Erich Oberem gestern zur RP.

Der Abschied wird in der Ratssitzung am kommenden Mittwoch ein leiser sein. Dass es für Oberem und Prützmann die letzte Sitzung als Ratsmitglieder ist, wollen sie nicht thematisieren. Auch einen Ausstand werden sie nicht geben. "Es geht doch nicht um uns", sagt Oberem. Die FWG sei kein Selbstzweck, sondern der Versuch, die Stadt voranzubringen. "Wir beenden weder ein Dienstverhältnis noch sind wir plötzlich vom Erdball verschwunden", sagt Prützmann. Erich Oberem, der schon vergangenes Jahr den Fraktionsvorsitz an Bernd Püllen übergeben hatte, bleibt Vorsitzender der Partei.

(RP)
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