Mönchengladbach Odenkirchener Schüler in Auschwitz

Mönchengladbach · Konsequente Aufklärung über die Verbrechen der Nazis ist dringend notwendig - auch oder gerade in der heutigen Zeit. Eine Gruppe von Gymnasiasten aus Odenkirchen setzte sich bei einer Studienfahrt mit dem Thema auseinander.

Mönchengladbach: Odenkirchener Schüler in Auschwitz
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Droht Deutschland ein Rechtsruck? Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, ist vor allem eines dringend und immer wieder notwendig: konsequente Aufklärung über die Verbrechen der Nationalsozialisten. Aufklärung, wie sie jetzt im Rahmen einer Studienfahrt des Gymnasiums Odenkirchen zum ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz stattfand. Eine Gruppe von knapp 40 Schülern und Lehrern der Jahrgangsstufe Q2 (zwölfte Klasse) sowie der stellvertretende Schulleiter Ludolf Kohlsdorf setzten sich während der Reise, organisiert von Lehrer Ulrich Bünsdorf, mit den Gräueltaten der Nazis im Umfeld des kleinen, heute wie vor dem Krieg Oswiecim heißenden Ort in Polen auseinander.

 Die Schüler erfuhren bei ihrer Fahrt, dass das Eingangsschild "Arbeit macht frei" von den Häftlingen selbst angefertigt werden musste.

Die Schüler erfuhren bei ihrer Fahrt, dass das Eingangsschild "Arbeit macht frei" von den Häftlingen selbst angefertigt werden musste.

Foto: Hütter

Nach der Ankunft im Zentrum für Dialog und Gebet, das in fußläufiger Entfernung zum ehemaligen so genannten Stammlager Auschwitz I liegt, und ersten Referaten, die sich mit Polen allgemein und der Geschichte des Ortes im Speziellen befassten, folgte die Vorführung des Spielfilms "Am Ende kommen Touristen", der sich mit der Gedenkstädte Auschwitz-Birkenau und ihrer Bedeutung befasst. Am nächsten Tag stand der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz I auf dem Programm. Nach einer begleiteten Führung durch das Lager bestand die Möglichkeit, dieses und insbesondere die nationalen Ausstellungen, die sich mit den Schicksalen von Juden in den verschiedenen Ländern Europas und der Herrschaft der Nationalsozialisten befassen, individuell anzusehen. Dieses Angebot wurde umfangreich angenommen und erwies sich für viele der Schüler und Lehrer als Vertiefung der aus der Führung mitgenommenen Informationen.

Bei der abendlichen Reflexion des Tages stellten sich einige Orte im Lager als besonders beeindruckend für die Schüler und Lehrer heraus. Neben dem bekannten Eingangsschild mit der Aufschrift "Arbeit macht frei", das makabererweise von den Häftlingen selber angefertigt werden musste, wurden auch die Darstellung der Haare von in Auschwitz getöteten Menschen sowie die erhaltene Gaskammer inklusive Krematorium häufig erwähnt. In den folgenden Präsentationen über die SS und Lagerkommandant Rudolf Höß wurde das am Tage Gelernte weiter vertieft.

Am folgenden Tag stand vormittags die Besichtigung des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau beziehungsweise Auschwitz II an. In einer vierstündigen Führung wurden den Teilnehmern der Studienfahrt das Grauen und die abscheuliche Präzision und Perversion der Vernichtungsmaschinerie des Holocausts bewusst gemacht. Nach einem Besuch des Stadtzentrums von Oswiecim fand abends erneut eine inhaltliche Aufarbeitung des Tages statt.

Insbesondere die als "Rampe" bekannte Stelle, an der die "Selektion" der unter unmenschlichen Bedingungen in Zügen hergebrachten Menschen stattfand, sowie die noch vor der Befreiung von den SS-Mannschaften zerstörten Gaskammern und Krematorien - aber vor allem natürlich die Vorgänge, die dort stattgefunden haben - wirkten auf die Gruppe. Tiefe Betroffenheit, Wut und Unverständnis wurden verspürt.

Anschließend wurde der Fokus auf die juristische Aufarbeitung der im Lagerkomplex Auschwitz begangenen Verbrechen gelegt. Dabei wurden die Frankfurter Auschwitz-Prozesse von 1965 und der Prozess gegen den als "Buchhalter von Auschwitz" bekannten Oskar Gröning 2015 vorgestellt.

Der letzte Tag der Reise wurde von einem Besuch in Krakau dominiert, bei dem nach einer Stadtführung das gemeinsame Abendessen in einem typisch-polnischen Restaurant auf dem Programm stand. Nach diesem interessanten Eindruck des heutigen Polens flogen die Schüler und Lehrer am nächsten Tage, um eine häufig als "unvergessliche und einzigartige" beschriebene Erfahrung bereichert, zurück nach Deutschland.

(phue)
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