Mönchengladbach OP-Gerät für Tadschikistan aus Gladbach

Mönchengladbach · Ende Mai reist der Chefarzt der HNO-Klinik von Maria Hilf, Professor Jochen Windfuhr, zusammen mit einem Kempener Kollegen nach Duschanbe. Dort haben Ärzte-Teams einen neuen Trakt für Operationen ausgerüstet.

Seit dem Start der Initiative 2009, welche die HNO-Klinik in Mönchengladbach mit Mikroskopen und Untersuchungseinheiten sowie Professor Windfuhr persönlich als Chirurg unterstützt, sind in Duschanbe mehr als 1000 Operationen an Heranwachsenden mit Fehlbildungen in Gesicht und Rachen durchgeführt worden. Sowohl die Klinik als auch die Behandlungskosten werden über Spenden, Stiftungsgelder, öffentliche Zuschüsse und ehrenamtlichen Einsatz finanziert. "TajikAid ist ein großartiges Projekt, das mein Kempener Kollege Dr. Martin Kamp auf den Weg gebracht hat", sagt Jochen Windfuhr.

Ehrenamtlich ist auch die Arbeit als Arzt, die Kamp und Windfuhr Ende Mai wieder acht Tage in die Hauptstadt der zentralasiatischen Republik Tadschikistan führen wird. "Pro Einsatz sind es etwa 60 Mittelohr-Operationen, die wir zusammen mit tadschikischem OP-Personal ausführen", berichtet der Mönchengladbacher Chefarzt der HNO-Klinik der Maria-Hilf-Gruppe. In dem armen Land fehlt es an kundigem medizinischen Personal, das bei Kindern und Jugendlichen chronische Mittelohrinfektionen operieren kann. "Es gab auch einen ausgeprägten Mangelzustand bei der Ausstattung der OP-Säle", erläutert Professor Windfuhr. "Das trat zum Beispiel im vergangenen Jahr zutage, als sich bei einer Ohr-Operation herausstellte, dass der tadschikische HNO-Kollege nur einen einzigen Bohrer besaß, der völlig abgenutzt war. Dadurch zog sich die Operation über viele Stunden hin", sagt Windfuhr. Da die Maria-Hilf-HNO-Klinik vor vier Jahren mit modernen Untersuchungseinheiten, Mikroskopen und chirurgischem Gerät neu ausgestattet wurde, ergab sich die Gelegenheit, aus den überzählig vorhandenen Gerätschaften die besten auszusuchen, um sie nach Duschanbe zu bringen. Dazu gehören auch leistungsfähige Bohrer, die an feinsten Gehörknöchelchen eingesetzt werden.

Die umfangreiche Ladung wurde per Container transportiert, wobei es an den zahlreichen Landesgrenzen immer wieder zeitaufwendige Kontrollen gab, berichtet Windfuhr. Inzwischen seien alle gespendeten Geräte aufgestellt und in Gebrauch genommen.

Professor Windfuhr beschränkt sich nicht auf den einwöchigen Einsatz als Operationsarzt, er bildet auch tadschikische HNO-Kollegen und Pflegepersonal in Schulungen aus, damit diese vor Ort besser helfen können. TajikAid hat auch eine wichtige soziale Bedeutung. Kinder, die an einer angeborenen Gaumen- oder Kiefer-Lippenspalte litten, wurden von ihren Familien häufig verstoßen, eine Operation war mangels Fachkräften in Tadschikistan für sie bis vor wenigen Jahren kaum möglich.

(RP)
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