Mönchengladbach Paritätischer kritisiert die "geschönte" Statistik

Mönchengladbach · In den monatlich von den Arbeitsagenturen veröffentlichten Arbeitslosenzahlen wird ein Teil der älteren Menschen ohne Arbeit nicht berücksichtigt - so lautet die Kritik des Wohlfahrtsverbands Paritätischer. Laut dem von Wohlfahrtsverbänden veröffentlichten "Arbeitslosenreport NRW" gilt dies auch für Gladbach.

Demnach zählten aufgrund gesetzlicher Vorgaben 834 ältere Arbeitslose über 58 Jahre statistisch nicht zu den Arbeitslosen, weil sie in den vergangenen zwölf Monaten kein Jobangebot erhalten haben oder Arbeitslosengeld beziehungsweise Hartz IV-Leistungen unter erleichterten Bedingungen beziehen.

Der Paritätische kritisiert zudem, dass ältere Hartz-IV-Empfänger am stärksten von Langzeitleistungsbezug betroffen seien, aber kaum arbeitsmarktpolitische Förderung erhielten. Als Beispiel geht der Wohlfahrtsverband auf Zahlen von März 2014 ein. Damals seien 5140 Langzeitleistungsbezieher über 50 Jahre registriert gewesen. Die Aktivierungsquote habe jedoch nur bei 10,4 Prozent gelegen. Das bedeute, dass nur jeder zehnte erwerbsfähige Leistungsberechtigte über 50 Jahre in der Region die Möglichkeit erhalten habe, an einer arbeitsfördernden Maßnahme teilzunehmen.

"Die in Sonntagsreden hochgeschätzte berufliche Kompetenz und Erfahrung gerade bei älteren erwerbsfähigen Arbeitslosen wird durch die Ergebnisse des aktuellen Arbeitslosenreports ad absurdum geführt", kritisiert Dorothea Hüttersen, Kreisgeschäftsführerin des Paritätischen: "Wir fordern eine wahrnehmbare Intensivierung der arbeitsmarktpolitischen Förderungen auch für Menschen über 50, und wir erwarten eine transparente Darstellung ihrer Situation in der Stadt."

Der Arbeitslosenreport NRW ist ein Kooperationsprojekt der Freien Wohlfahrtspflege NRW mit dem Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz.

(jaw)
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