Mönchengladbach Plage: Jetzt kommen Ratten schon ins Haus

Mönchengladbach · In der Stadt häufen sich die Beschwerden über Ratten. Die tummeln sich nicht nur an Abfallcontainern und in der Kanalisation, sie kommen jetzt auch in die Wohnung. Die CDU fordert deshalb ein neues Konzept zur Bekämpfung.

 Ratten können durch die Kanalisation ins Haus gelangen.

Ratten können durch die Kanalisation ins Haus gelangen.

Foto: ddp

Für die junge Mutter war es der Schock schlechthin: Als sie Putzwasser in das Gäste-WC im Erdgeschoss ihres Einfamilienhauses schütten wollte, war sie noch arglos. Sie hob den Toilettendeckel an — und blickte einer Ratte ins Gesicht. "Ich habe nur noch geschrien und mich total geekelt", sagt die 30-Jährige.

In den vergangenen Wochen häufen sich Beschwerden über Ratten im Stadtgebiet. "Ich werde an jeder Ecke von Bürgern darauf angesprochen", sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Hans-Peter Schlegelmilch, "und das geht auch vielen meiner Ratskollegen so." Bis Anfang des Jahres kam die Stadt für eine flächendeckende Rattenbekämpfung auf. Das galt auch für Privatgelände. Doch die Mittel wurden gestrichen. Andere Städte hätten das schon vor Jahren getan, wie Stadtsprecher Dirk Rütten sagt.

Jetzt greift die Kommune nur noch bei akutem Rattenbefall auf städtischen Flächen ein. Werden Ratten auf Privatgrundstücken gesichtet, muss der Eigentümer für die Bekämpfung zahlen. Doch nach Ansicht von Schlegelmilch dürfe man den Bürger nicht alleine lassen. "In der Zeit, in der eine Ratte von der öffentlichen Bushaltestelle in den privaten Garten läuft, hat sie sich doch schon vermehrt", sagt der Fraktionsvorsitzende, der seinen Wahlkreis zwischen den Innenstädten von Rheydt und Mönchengladbach hat.

35.000 Euro seien im Haushalt für die Rattenbekämpfung auf städtischen Flächen und Grundstücken angesetzt. "Das erscheint mir schon viel zu wenig", sagt Schlegelmilch. Er fordert ein neues Konzept zur Bekämpfung der Plage. "Wir können keine Zeit damit vergeuden, zu diskutieren, wo die Ratte zuletzt gesehen wurde", sagt er. Ratten seien nicht nur gesundheitsgefährdend, sondern schadeten auch dem Image einer Stadt.

Die junge Familie, die in ihrer Toilette eine Ratte fand, muss und wird nun viel Geld investieren, damit so etwas nicht noch einmal passiert. Als Sofortmaßnahme riet der Installateur, erst einmal ordentlich WC-Reiniger in die Toilette zu schütten und das Tier damit zu verjagen. Zudem wurde kurzerhand eine mechanische Sicherungsklappe am Abflussstutzen der Toiletten des Hauses installiert. Zusätzlich will die Familie in eine Rückstauklappe investieren. Eine solche Installation muss vom Experten geprüft und durchgeführt werden. "Durch die Klappe wird der Rückstau von Abwasser in das Haus verhindert", sagt Georg Haaß, Gas- und Wasserinstallateur und Innungsobermeister. Also blieben auch die Ratten draußen.

Warum die Ratte sich ausgerechnet die Toilette der jungen Familie ausgesucht hat, bleibt der betroffenen Mutter ein Rätsel: "Wir entsorgen grundsätzlich keine Reste von Lebensmitteln in der Toilette." Auch Hinweise auf das Nagetier hatte es zuvor keine gegeben.

Der Installateur hatte der jungen Familie außerdem erklärt, dass Ratten über die Rohre auch in höhere Stockwerke gelangen könnten, was nicht so selten vorkomme, wie man gemeinhin annehme.

Trotz aller Maßnahmen, das ungute Gefühl noch einmal vis-à-vis mit einer Ratte im heimischen Badezimmer zu sein, hat Spuren bei der Familie hinterlassen: Seitdem stehen auf jedem Toilettendeckel im Haus Six-Packs mit Wasserflaschen.

(RP)
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