Mönchengladbach Plötzlich Darsteller im Tourfieber-Film

Mönchengladbach · Zum Videodreh der Marketinggesellschaft MGMG am Geroweiher kamen zunächst nur wenige Fan-Darsteller - bis plötzlich ein Bus voller Borussen-Fans zufällig hielt. Unsere Autorin war mit dabei.

 Nach einer halben Stunde und sieben Aufnahmen war das Fanvideo für die Tourfieber-Kampagne im Kasten. 62 Männer aus Zell feuerten mit an.

Nach einer halben Stunde und sieben Aufnahmen war das Fanvideo für die Tourfieber-Kampagne im Kasten. 62 Männer aus Zell feuerten mit an.

Foto: Detlef Ilgner

Das Absperrgitter steht, das Banner hängt dran. Weiß auf grünem Untergrund ragt darauf das stilisierte Rennrad der Gladbacher Tourfieber-Kampagne. Auch die Rennradfahrer des RV Möwe Lürrip sind bereit. Bei fünf Grad freuen sie sich schon darauf, in die Pedale treten zu dürfen. Die Durchfahrt der Tour de France in Mönchengladbach ist das noch nicht, die ist erst in 132 Tagen. Doch am Parkplatz Geroweiher macht sich die Produktionsfirma ah-tv zusammen mit der Marketing Gesellschaft Mönchengladbach (MGMG) ans Werk, um mit einem Werbespot auf das Sportspektakel Anfang Juli publikumswirksam aufmerksam zu machen. Der Spot wird auf der Internetseite Tourfieber.de ausgespielt.

Doch mit dem Publikum ist das so eine Sache. Das sollte beim Filmdreh aus freiwilligen Gladbachern bestehen, die zahlreich und lautstark die Radprofis anfeuern sollten. Gekommen sind aber nur acht Personen - die zwar allesamt gute Laune haben, aber nicht einmal das Absperrgitter ausfüllen. "Ich dachte, es kommen mehr Leute her", sagt Radtouristikwart Werner Hannen etwas enttäuscht, der mit zehn Möwe-Radlern als Hauptdarsteller im Spot zu sehen ist. "Für uns ist der Film eine großartige Sache", ergänzt er. "Es ist ein tolles Gefühl, dass wir für den Film auserkoren wurden."

Die Idee dazu hatte ah-tv-Geschäftsführerin Alice Häuser. "Radfahren ist in Mönchengladbach ein wichtiges Thema" sagt sie. "Wir haben viele Vereine und haben gezielt nach semiprofessionellen Fahrern gesucht, damit auch die Bewegungen authentisch rüberkommen." Beim Zuschauer-Problem improvisiert die Regisseurin, spricht Passanten an, ob sie mitmachen wollen. Zwei Jungen im Teenageralter, die eigentlich auf den Bus warten, willigen ein. Und auch ich bekomme ein Fähnchen in die Hand gedrückt, um für Stimmung zu sorgen.

Es geht auf Position, die Kamera läuft, die Rennfahrer sprinten von der Kreuzung Hittastraße/Bleichstraße los. Kurz bevor sie den Parkplatz erreichen ist links neben mir schon ein "Hophophop" und "Ihr macht das toll" zu hören. Ich selbst habe mich für ein "Super", gefolgt von Jubelgeräuschen entschieden. Dazu flattern die Fahnen im Wind. Die erste Aufnahme ist im Kasten, doch wirklich zufrieden sind die Filmemacher noch nicht. "An uns kann das nicht liegen", sagt ein Mann aus der Zuschauerreihe lachend. Tatsächlich machen die zwei Handvoll Leute Stimmung wie von einer großen Fanmenge erwartet.

"Da waren Autos im Bild", sagt Heuser. "Wir brauchen mehr Anlauf, damit die Rennradfahrer mehr Tempo bekommen", ruft Kameramann Thomas John über die Straße. Also noch einmal auf Anfang. Die Möwen fahren nun Schleife, um am Parkplatz Geschwindigkeit draufzuhaben. Nach vier Aufnahmen sind sie auf Betriebstemperatur, und auch das Publikum hat sich inzwischen warmgejubelt. Neben den Darstellern werden zivile Radfahrer angefeuert, die den Sonntag fürs Training nutzen. "Das macht richtig viel Spaß hier", sagt Ulrike Buschmann, die zum ersten Mal als Statistin bei einem Film mitmacht. "Obwohl man anfangs die Begeisterung nur spielt, kommt beim Jubeln echte Begeisterung auf." "Ein schönes Erlebnis", ergänzt Hans-Josef Bredt, der ein Tour-de-France-Fan ist, wie er sagt. "Wir alle sind stolz, dass Mönchengladbach dieses Jahr Austragungsort ist, deshalb unterstützen wir die Kampagne gern."

Dann kommt der Bus, die Linie 017 nach Wegberg, die Jugendlichen sind fort. Wieder sieht die Zuschauerreihe licht aus. Dabei ist der perfekte Mitschnitt noch nicht gemacht. Was MGMG-Chef Peter Schlipköter jedoch als erster entdeckt: Auch auf dem Geroweiher-Parkplatz ist ein Bus angekommen, aus dem nun 62 gut gelaunte Männer aussteigen. Schlipköter fackelt nicht lange und holt die Truppe ans Set. "Das haben wir nicht erwartet, als wir unsere Tour geplant haben", sagt einer von ihnen. Eigentlich sind die Herren wegen des Borussia-Spiels gegen Leipzig aus Zell an der Mosel gekommen: "Als Sportfans feuern wir aber auch Radfahrer an."

Die nächste Aufnahme ist perfekt. Bleibt nur zu hoffen, dass bei der Tour de France die Radprofis in Gladbach richtig angefeuert werden.

(beaw)
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