Mönchengladbach Polizei schnappt Juwelier-Räuberbande

Mönchengladbach · Die Überfälle auf die Juweliere Krebber und Freisfeld sind geklärt. Die Polizei fasste eine serbische Bande. Der Kopf der Gruppe soll seine Komplizen im Stadion rekrutiert haben. Bislang wurden nur Teile der Beute sichergestellt.

 Der Überfall dauerte nur Minuten: Zwei Täter raubten im Dezember 2011 den Rheydter Juwelier Krebber aus.

Der Überfall dauerte nur Minuten: Zwei Täter raubten im Dezember 2011 den Rheydter Juwelier Krebber aus.

Foto: Detlef Ilgner

6. Dezember 2011, 17.30 Uhr: Zwei Männer stürmen in Rheydt ins Juweliergeschäft Krebber. Ein Täter zieht eine Waffe, hält die Verkäufer und Kunden in Schach, der andere räumt die Auslagen leer. Die Beute: Uhren der Edelmarken Tag Heuer, Ebel und Glashütte. Der Wert rund 100 000 Euro. Die Täter flüchten in einem weißen Lieferwagen mit ausländischem Kennzeichen.

18. Februar 2013, 17.25 Uhr: Drei Räuber überfallen Juwelier Freisfeld an der Hindenburgstraße. Ein Mann stürmt sofort auf die Verkäuferin zu, reißt sie zu Boden und hält sie dort fest. Ein anderer versucht mit einer Axt, die Tür zum Schaufensterbereich einzuschlagen, um dort an Schmuckstücke zu gelangen. Der Versuch misslingt, die Täter flüchten ohne Beute.

In beiden Fällen sollen die Räuber ziemlich brutal zu Sache gegangen sein. Jetzt sind sie geschnappt, sitzen zum Teil schon hinter Gittern.

Im Rahmen einer länderübergreifenden Zusammenarbeit zwischen deutschen Polizeidienststellen mit serbischen Sicherheitsbehörden gelang es, eine international agierende Räuberbande aus Serbien zu zerschlagen. In Belgrad wurde gerade der Kopf der Gruppe, ein 27-jähriger Serbe, festgenommen. Er soll seine Komplizen im Fußballstadion rekrutiert haben. Viele kennen sich aus der Jugend. Die komplette Räuberbande soll aus einer berüchtigten Fangruppierung des Belgrader Fußballvereins Partizan stammen. Wie die Polizei mitteilte, schickte der 27-Jährige immer wieder Dreier-Teams zunächst nach Griechenland, dann nach Deutschland und in die Schweiz, um bei Juwelieren hochwertige Uhren zu stehlen. Er soll die Ziele ausgesucht haben.

SEK wartet im Juwelierladen

Mindestens 14 erfolgreiche und versuchte Beutezüge werden bislang mit der Bande in Zusammenhang gebracht, möglicherweise sind es erheblich mehr. Im Zuge der Ermittlungen zu den beiden Überfällen auf Freisfeld und Krebber hatten die Ermittler in Mönchengladbach Parallelen zu ähnlichen Taten im Rhein-Main-Gebiet erkannt. Sie tauschten sich mit den Kollegen in Wiesbaden aus. Dorthin waren alleine dreimal Tätertrupps geschickt worden. Obwohl die ersten zwei Raubüberfälle scheiterten, gab der Chef den Auftrag für einen dritten Versuch. Und diesmal schickte er seine Komplizen direkt in die Arme des SEK. Die warteten getarnt im Juwelierladen.

Gegen drei der Tatverdächtigen wurde Anklage erhoben. Dabei wurde auch das Verfahren aus Mönchengladbach verhandelt, da zwei der Täter aus Wiesbaden auch für den Überfall an der Hindeburgstraße verantwortlich waren. Die Haupttäter erhielten Freiheitsstrafen von drei Jahren und drei Monaten.

Insgesamt gingen den Fahndern in Deutschland 18 Tatverdächtige ins Netz. Bei Wohnungsdurchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Etliche gestohlene Uhren wurden gefunden. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Beute sollen unter anderem teure Autos und Immobilien gekauft worden sein.

(RP)
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