Mönchengladbach Polizei sucht Serienräuber

Mönchengladbach · Seit Mittwoch verteilt die Polizei an allen Tankstellen der Stadt Fahndungsblätter und Bögen mit Sicherheitstipps. Der Grund: Allein in den vergangenen vier Wochen gab es dort sechs Raubüberfälle.

 Am ersten Weihnachtstag wurden die Tankstelle an der Friedensstraße und die Tankstelle an der Duvenstraße (Foto) überfallen, die nur zwei Kilometer entfernt liegt.

Am ersten Weihnachtstag wurden die Tankstelle an der Friedensstraße und die Tankstelle an der Duvenstraße (Foto) überfallen, die nur zwei Kilometer entfernt liegt.

Foto: Raupold, Isabella

Am 1. Dezember wurde die Tankstelle an der Ottostraße überfallen. Am 7. Dezember traf es eine Tankstelle an der Duvenstraße. Am 13. Dezember erzwang ein bewaffneter Mann in einer Tankstelle an der Kölner Straße Geld. Am 23. Dezember betrat ein Mann mit Schusswaffe die Tankstelle an der Dieselstraße. Und am 25. Dezember gab es zwei Tankstellenüberfälle, einen an der Friedensstraße und einen an der Duvenstraße. Das sind sechs Überfälle in nur einem Monat.

 Auch in Jüchen wurden im Dezember zwei Tankstellen überfallen. Die Polizei prüft Zusammenhänge mit Gladbacher Fällen.

Auch in Jüchen wurden im Dezember zwei Tankstellen überfallen. Die Polizei prüft Zusammenhänge mit Gladbacher Fällen.

Foto: Polizei

Verhaltenshinweise

Wegen der Häufung der Raubüberfälle verstärkt die Polizei ihre Präventionsarbeit. Seit gestern sind Kriminalhauptkommissar Franz Thiel und sieben weitere Kollegen unterwegs, um alle Tankstellenbetreiber der Stadt zu besuchen. Sie verteilen Täterbeschreibungsbögen und geben Sicherheitstipps. Außerdem zeigen sie Filme der Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution, in denen es wertvolle Verhaltenshinweise bei Raubüberfällen gibt.

"Manche Ratschläge sind einfach und sehr wertvoll", sagt Thiel. So werde zum Beispiel empfohlen, Notfallhandys bereitzuhalten. "Das kann mitunter lebensrettend sein. Denn man muss immer damit rechnen, dass der Täter das Telefon wegreißt und zerstört", sagt Thiel. Gute Beleuchtung, keine Nischen und Schilder mit dem Hinweis, dass die Kassen mehrfach am Tag geleert werden, und das am besten in mehreren Sprachen übersetzt, gehören außerdem zu den Empfehlungen.

Franz Thiel und sein Kollege Peter Kiewitt sind bei der Polizei auch technische Berater, und so können sie den Tankstellenbetreiber auch Auskünfte zu Überfallmeldeanlagen, Alarmgeräten und Safes mit Sicherheitsschlössern geben. Wichtig sind für die Polizei auch die Täterbeschreibungssbögen. Die sofort nach der Tat ausgefüllt werden sollten, wenn die Erinnerung noch frisch ist.

"Es kommt sehr häufig vor, dass nach Raubüberfällen nur sehr wenige Hinweise aus der Bevölkerung kommen. Auf die sind wir aber angewiesen", sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. Thiel empfiehlt immer, die Polizei anzurufen — auch über 110. Dies sollte auch geschehen, wenn jemand Leute sieht, die scheinbar Tankstellenähe herumlungern. "Es könnte ja sein, dass dort etwas ausbaldowert wird", sagt der Kriminalhauptkommissar.

Bei den jüngsten Tankstellenüberfällen waren zum Teil Serientäter unterwegs. Davon geht die Polizei im Moment aus. Sie prüft auch mögliche Zusammenhänge mit Tankstellenüberfällen in Jüchen. "Wir tauschen uns regelmäßig mit den Kollegen im Rhein-Kreis Neuss aus", sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. Dass die Zahl der Raubüberfälle zurzeit hoch ist, spüren auch die Sicherheitsdienste. Bei Schmitz Security wird bestätigt, dass immer mehr Aufträge von Geschäften, Discountern und Gewerbetreibenden kommen.

"In Amerika ist das schon gang und gäbe, dass Security-Leute in rund um die Uhr Länden wachen. Bei uns geht der Trend dort hin", sagt eine Mitarbeiterin des Sicherheitsunternehmens. Dass Wachleute vermehrt angefordert werden, zeige auch die Tatsache, dass es immer mehr Unternehmen in der Branche gebe. Vor allem in der Zeit rund um die Weihnachtszeit, wenn verstärkt mit Diebstählen und Überfällen gerechnet wird, seien die Sicherheitsunternehmen sehr gut ausgebucht.

(RP)
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