Mönchengladbach Polizisten sagen im Prozess um Rauschgifthandel aus

Mönchengladbach · Drei Männer aus Wassenberg, Hückelhoven und Neuwied müssen sich wegen unerlaubten Handels mit Rauschgift vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts verantworten. Die 31, 25 und 22 Jahre alten Angeklagten machen von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und verfolgen das Prozessgeschehen schweigend. Dabei sind die Anklagevorwürfe, die ihnen der Staatsanwalt macht, durchaus beachtlich.

Das Trio soll in Hückelhoven einen schwunghaften Drogenhandel betrieben haben. Zudem sollen sie in wechselnder Beteiligung mehrmals in die Niederlande gefahren sein. Dort kauften sie kiloweise Amphetamin, Marihuana und je 50 bis 100 Gramm Kokain, so die Anklage. Dann sollen unbekannte Kuriere die Drogen über die Grenze geschmuggelt haben. Die Angeklagten sollen auf Parkplätzen und Raststätten mit der Schmuggelware gedealt haben. Mitte Februar 2014 wurden bei dem 25-jährigen Angeklagten 300 Gramm Marihuana sichergestellt, so ein Ergebnis aus dem Ermittlungsverfahren. Ferner soll damals in dessen Bett griffbereit ein Stilett mit einer Klingenlänge von 56 Zentimetern gelegen haben.

Weil das Trio schweigt, sind Zeugen von Bedeutung. Jedoch ist ein Zeuge bisher noch nicht vor Gericht aufgetaucht. Und an diesen Zeugen soll der 31-jährige Angeklagte in seiner Wohnung Amphetamin verkauft haben. Das wurde jetzt von einem Kriminalbeamten aus Minden bestätigt. Dieser erinnerte sich an das Geständnis eines festgenommenen Dealers, der den bisher nicht erschienen Zeugen als Amphetaminlieferanten bezeichnete: "Wir wollten damals die Wohnung des Drogenlieferanten durchsuchen, aber der Mann war zunächst unauffindbar." Später erschien der Gesuchte mit einem Rechtsbeistand bei der Kripo zur Vernehmung. Über einen anderen Dealer habe er telefonischen Kontakt nach Heinsberg erhalten, so der Drogenlieferant. Er sei dann mit 2000 Euro nach Heinsberg gefahren und habe dort ein Kilo Amphetamine erworben. Diesen Dealer habe er nicht gekannt, hatte er dem Beamten anvertraut.

Aber später sei es in Heinsberg zu einem zweiten Deal gekommen. Diesmal habe er von dem 31-jährigen Angeklagten ein Kilogramm Amphetamine erworben. "Und den Mann kannte ich", hatte der Käufer dem 56-jährigen Kriminalbeamten erklärt. Die Namen der Dealer konnte die Polizei damals ermitteln. "Der Drogenkäufer hat doch bei uns ausgepackt. Wahrscheinlich kommt der jetzt aus Angst nicht zum Gericht", vermutete der Kriminalbeamte. Der Prozess wird mit weiteren Zeugen der Polizei fortgesetzt.

(RP)
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