Serie Was Macht Eigentlich? Posaunen von der Trompeterallee

Trompeterallee: Die Adresse könnte besser kaum passen. "Manfred Schmelzer - Custom made Trombones" steht auf der Visitenkarte. Postalisch ist es genau genommen die Dieselstraße, doch das Haus liegt genau in dem Straßenknick, in dem die zur Trompeterallee wird. Hier im Wickrather Gewerbegebiet mit Speditionen, Autowerkstätten oder Fabriken entsteht ein Produkt, das weltweiten Ruf in Fachkreisen genießt: Posaunen.

"Schmelzer Trombones" sind ausnahmslos handgefertigt mit Mannis Pranken, die so fein arbeiten können. 0,4 oder 0,5 Millimeter "dick" nur sind die Wände der Bögen und Züge - das macht den Unterschied zur "Massenware" aus industrieller Fertigung. Das Material: vom Messing über Gold zum Sterlingsilber, ganz nach Wunsch der Kunden. "Der Radius des Schallbodens ist meine eigene Entwicklung. Dadurch klingt die Posaune sehr offen", sagt Schmelzer. "Entscheidend ist der Ton. Und dafür kommt es extrem auf die Feinheiten an."

"Danke für das Meisterwerk", hat sich zum Beispiel Vilkar Markus Kell, Direktor des Nationalen Symphonie-Orchesters in Estland, in einem Brief bedankt. "Das Beste, was es gegenwärtig zu kaufen gibt", heißt es bei den Referenzen auf Mannis Website (www.schmelzertrombone.de).

Eine ordentliche Posaune aus industrieller Produktion kostet locker 1000 Euro. Damit kommt man bei Schmelzer natürlich bei Weitem nicht hin. "Über Preise rede ich nur mit dem Kunden", sagt er. Eine Woche etwa braucht er für so ein Stück. Etwa 40, eine Jahresproduktion, sind in seinem Ausstellungsraum in Wickrath zu besichtigen und auszuprobieren, bevor gekauft wird. Jedes Instrument ist ein Einzelstück. Imkleinen Laden an der Waldhausener Straße hat Manfred Schmelzer begonnen, Blasinstrumente nicht nur zu verkaufen, sondern auch zu reparieren. Daraus entstand der Gedanke, selbst etwas Besonderes zu bauen. In den USA hat er einen Lehrgang absolviert und sich später bei vielen Besuchen renommierter Instrumentenbauer weitergebildet.

Die erste Posaune, die er 1994 gebaut hat, hat Chris Barber gekauft - und war begeistert. Bekannte Musiker aus aller Welt spielen bis heute Posaunen, die an der Trompeterallee gefertigt worden sind.

(oes)
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