Mönchengladbach Präsident Peters ist jetzt auch noch König

Mönchengladbach · Michael Peters ist Präsident der St. Michaels-Bruderschaft Hehn. Weil sich im vergangenen Jahr beim Vogelschuss kein Kandidat für die Königswürde fand, erklärte er sich bereit, zum zweiten Mal nach 2002 das Amt zu übernehmen.

 Die Hehner Schützen holen ihren König ab: Der heißt Michael Peters, ist gleichzeitig Präsident und war 2002 schon einmal König in Hehn.

Die Hehner Schützen holen ihren König ab: Der heißt Michael Peters, ist gleichzeitig Präsident und war 2002 schon einmal König in Hehn.

Foto: Hans-Peter Reichartz

König sein und sich gleichzeitig als Präsident um das Wohl der Bruderschaft kümmern, nimmt einen ganz schön in Anspruch. Michael Peters zeigt, dass es jedoch kein Widerspruch ist. Weil sich im vergangenen Jahr beim Vogelschuss kein Kandidat fand, erklärte der Chef der St. Michaels-Bruderschaft Hehn, dass er das Amt selber übernehmen würde. Als "Ersatzkönig", der aus der Not heraus geboren wurde, fühlte er sich nun beim Schützenfest jedoch nicht. "Ich bin voll und ganz König. 2002 war ich es schon einmal. Und wer weiß: Vielleicht werde ich ja irgendwann Kaiser. Ausschließen möchte ich das nicht", sagte die Majestät beim Empfang im Pfarrhaus.

Streng genommen fand der Empfang im Vorgarten statt. Weil es warm war, wollte kaum einer der Hehner Schützen drinnen feiern. Ein kühles Bier im Schatten war da schon eher die geeignetere Lösung. Im Pfarrhaus treffen sich die Hehner Schützen traditionell nach dem Gottesdienst vor den Grotten. Wie immer stimmungsvoll zelebrierte Pfarrer Harald Josephs das Festhochamt, an dessen Ende Bezirksbundesmeister Horst Thoren die Gemeinde mit einer Idee überraschte. "Diese Atmosphäre sollte jeder einmal erlebt haben. Hier sollte einmal ein Bundesköniginnentag stattfinden, zu dem Majestäten aus ganz Deutschland anreisen", schlug Thoren vor und erntete ein Raunen. Sein Vorschlag war danach den ganzen Morgen ein großes Thema.

Ebenfalls im Rahmen des Gottesdienstes fanden die Ehrungen statt. So freuten sich Udo Hofer, Frank Gassen, Mark Küppenbender und Meik Rosendahl über das Silberne Verdienstkreuz und Hans-Willi Dreßen und Tim Lönnendonker über den Hohen Bruderschaftsorden. Begonnen hatte das Hehner Schützenfest jedoch mit einer Maienfahrt, die nicht so recht klappen wollte. "Wir fahren immer in den Hartder Wald, um dort unseren Maibaum zu schlagen. Dieses Mal haben wir vier Anläufe gebraucht", verriet König Michael Peters. Weil jedes Mal kurz nachdem der Baum gefallen war, die Spitze abgebrochen sei, habe es mehrerer Anläufe benötigt. "Wir haben da so ein bisschen gewütet", scherzte die Majestät. Was turbulent begann, wurde für ihn schließlich ein sehr entspanntes Schützenfest. "Mein Stellvertreter hat die Aufgaben als Präsident übernommen. Ich kann also voll und ganz König sein", sagte Michael Peters.

Als solcher erlebte er eine Parade, wie es sie nur bei der St. Michaels-Bruderschaft gibt. Dreimal paradieren die Schützen vor der Kirche auf und ab. Beobachtet werden sie dabei unter anderem von den Bewohnern des Altenheims, die mit Rollatoren und Rollstühlen am Straßenrand sitzen. Das Besondere in Hehn ist jedoch, dass die Schützen im dritten Paradedurchgang nicht marschieren, sondern laufen. Und das kann dann auch schon einmal ganz schön lustig aussehen, obwohl es für so manchen, wenn er zum Beispiel eine große Fahne oder ein Blumenhorn trägt, gar nicht so einfach ist. Als Entschädigung geht es anschließend jedoch ins Festzelt zum Frühschoppen.

Nach der schwierigen Situation im vergangenen Jahr blicken die Hehner nun gespannt auf den Vogelschuss, der heute während des Klompenballs stattfinden wird. Damit sich wieder ein König findet, hat die St. Michaels-Bruderschaft einige Reformen vorgenommen. So können auch Minderjährige König werden, wenn ihre Eltern es erlauben. Eine Partnerin, die das Amt der Königin ausfüllt, müssen die Bewerber nicht haben. Klar sein müssen sich die Kandidaten jedoch darüber, dass sie auch außerhalb des eigenen Schützenfestes bei vielen Veranstaltungen die Bruderschaft repräsentieren müssen. Zeitintensiv bleibt das Amt also. Um die Kosten für den König zu senken, gibt es einen Zuschuss von 1000 Euro, den die Bruderschaft zahlt.

Sollte heute beim Vogelschuss erneut kein König gefunden werden, bedeutet das nicht automatisch, dass der Vorstand erneut einspringt. Was dann geschieht, sei völlig offen. Im Ernstfall treffe sich der Vorstand zu einer Beratung.

(cli)
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