Michael Hollmann ist sauer: Der Chef der Bolten-Brauerei in Neersbroich soll laut Bundeskartellamt gemeinsam mit weiteren Brauereien die Bierpreise abgesprochen haben. Der Korschenbroicher wehrt sich gegen die erneuten Vorwürfe, die jetzt der Focus meldet. Für Hollmann gibt es keine neuen Fakten: Für ihn wird eine alte Geschichte neu aufgekocht. Er fühlt sich "ungerecht behandelt" und spricht von Rufschädigung. Gemeinsam mit fünf weiteren Brauereien und dem NRW-Brauerverband will Bolten dagegen klagen, ein Bußgeld von insgesamt 340 Millionen Euro zu zahlen. Ein Sprecher des Bundeskartellamtes bestätigt, dass mehrere Brauereien gegen die Bußgeldbescheide vorgehen wollen. "Wir haben, wie damals bereits angekündigt, Einspruch eingelegt", erklärte der Bolten-Chef gestern auf Anfrage. "Der Einspruch wurde zwischenzeitlich auch begründet", spricht er einen Schriftwechsel von vor vier oder fünf Wochen an. Hollmann fühlt sich zu unrecht an den Pranger gestellt: "Ich bin fest davon überzeugt, dass ich nichts Unrechtes getan habe." Und damit es ganz klar wird, versichert er. "Ich habe keine Preise abgestimmt." Zur im Bußgeldbescheid ausgewiesenen Summe, hält sich Hollmann bedeckt: "Dazu habe ich mich bislang nicht detailliert geäußert, das werde ich auch jetzt nicht tun." Dennoch lässt der Korschenbroicher durchblicken: "Wir sprechen hier von einem niedrigen, sechsstelligen Betrag."

Für wie absurd Hollmann die Vorwürfe hält, macht er an folgendem Beispiel deutlich: "Vor der Euro-Umstellung hat ein Kasten Bier 20 Mark gekostet, heute zahlt der Verbraucher im Schnitt zehn Euro. Das zeigt, dass wir innerhalb von zehn Jahren kaum Preisbewegungen nach oben hatten."