Mönchengladbach Premiere mit dem neuen Kapellmeister

Mönchengladbach · Diego Martin-Etxebarria leitet Emmerich Kálmáns Operette "Die Faschingsfee". Die Premiere ist am Samstag.

 Diego Martin-Etxebarria hat die Nachfolge von Alexander Steinitz als 1. Kapellmeister am Gemeinschaftstheater angetreten.

Diego Martin-Etxebarria hat die Nachfolge von Alexander Steinitz als 1. Kapellmeister am Gemeinschaftstheater angetreten.

Foto: Martin-Etxebarria

Teatro Real Madrid, Semperoper Dresden, Théâtre des Champs-Élysées, Theater Barcelona, Theater Augsburg und Staatsoper Berlin - Achtung gebietend ist die Liste der Gastspielorte, die der spanische Dirigent Diego Martin-Etxebarria aufzuweisen hat. Doch bisher hatte er noch kein festes Engagement an einem Opernhaus. Das wollte er ändern, und so bewarb er sich auf die Ausschreibung um die Stelle des 1. Kapellmeisters an den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach. "Es gab zwei Vordirigatsrunden, das war sehr spannend, und ich bin froh, dass ich es geschafft habe - irgendwann ist man das ständige Herumreisen leid", erzählt der freundliche Stabführer, der nachdrücklich die ausgesprochen gute Atmosphäre im Theater und besonders im Orchester lobt. "Das ist an den meisten Häusern völlig anders, da sind Intrigen und Neid an der Tagesordnung" weiß der vor 38 Jahren in Bilbao geborene Spanier aus eigenem Erleben.

Den guten Geist des Theaters genoss der neue 1. Kapellmeister, der zur gerade begonnenen Spielzeit die Nachfolge von Alexander Steinitz angetreten hat, bereits als Assistent von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson bei der Produktion der Britten-Oper "Peter Grimes" in der Spielzeit 2014/15. Diego Martin-Etxebarria hatte in der vergangenen Spielzeit - noch als Gastdirigent - bereits die musikalische Leitung dreier Produktionen übernommen: "Hänsel und Gretel", das Ballett "Sinfonie des Lebens" (es war seine erste Ballettproduktion überhaupt) und das hoch aktuelle musikalische Drama "Der Konsul" von Gian Carlo Menotti.

Nun ist er der Dirigent der Eröffnungspremiere am kommenden Samstag im Rheydter Haus. Zu hören und zu sehen ist die Emmerich-Kálmán-Operette "Die Faschingsfee". Diego Martin-Etxebarria zeigt sich restlos begeistert von der wunderschönen Musik, "in die ich mich inzwischen verliebt habe". Gemeinsam mit Regisseur Carsten Süss, dem Produktionsteam und den auch für diese Musik prädestinierten Sängern dürfte der Abend ein Augen- und Ohrenschmaus werden.

Auch anschließend ist der Kapellmeister voll beschäftigt: Er leitet den Doppelabend "Cavalleria rusticana" und "Gianni Schicchi", der bereits in Krefeld Erfolge feierte, weiterhin die drei oben erwähnten Produktionen der vergangenen Spielzeit sowie "Nabucco", die beliebte Verdi-Oper, die am Ende der gerade begonnenen Spielzeit Premiere haben wird.

"Ich werde sehr viel zu tun haben, aber darauf freue ich mich", bemerkt der Musiker, der sich in seiner Heimat - parallel zum Oboenstudium - im Dirigieren ausbilden ließ. Seine wichtigsten Lehrer waren David Zinman, Gianluigi Gelmetti, Lutz Köhler und Jesús López Cobos.

"Im Opernbereich sind mir die Italiener besonders nahe, und Mozart in seiner unübertrefflichen Klarheit liebe ich", schwärmt der Künstler.

Dank der Großzügigkeit der hiesigen Theaterleitung - das betont er explizit - ist es ihm in dieser Spielzeit möglich, mehrere Gastverpflichtungen in Japan und Spanien wahrzunehmen. "Doch an erster Stelle steht natürlich die Arbeit am hiesigen Theater, hier möchte ich zu Hause sein, intensiv mit dem Orchester arbeiten und immer rücksichtsvoll die Sänger begleiten, damit sie ihre Stimmen nicht überstrapazieren." Der Künstler weiß, wovon er spricht - seine Ehefrau ist Opernsängerin.

(oeh)
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