Mönchengladbach Pro-Bahn-Chef fordert S-Bahnlinie zwischen Köln und Gladbach

Mönchengladbach · Detlef Neuß sieht in der Verlängerung der S 28 bis nach Venlo eine Chance. Er empfiehlt, die Planung jetzt zu beginnen, weil die Umsetzung Jahre dauert.

Es ist ein immer wiederkehrender Wunsch von Stadt und Politik seit vielen Jahren: eine Verlängerung der S-Bahnlinie 8 über Mönchengladbach hinaus bis nach Wickrath mit Haltepunkten an der Hochschule Niederrhein und in Rheydt. Doch nach Ansicht Pro Bahn macht diese Forderung nicht so viel Sinn. Stattdessen schlägt der Fahrgastverband eine S-Bahnlinie Köln - Mönchengladbach anstelle der Regioverbindung Koblenz - Mönchengladbach (RB 27) vor. "Das würde auch die Fachhochschule im Halbstundentakt an den Bahnverkehr anbinden, und zusätzlich hätte man mit einer dann beschleunigten Regionalexpresslinie Mönchengladbach - Köln - Koblenz (RE 8) eine stündliche, schnelle Verbindung nach Köln", sagt Detlef Neuß, Gladbacher Chef und Bundesvorsitzender von Pro Bahn.

Auch zur Verlängerung der S 28 hat der Fahrgastverband eine klare Haltung: Er fordert sie, hat aber Verständnis dafür, dass die Stadt ein Gesamtkonzept will. "Da aber derartige Planungen im Bahnverkehr Jahre bis zur Umsetzung benötigen, muss man an einer Stelle anfangen. Das ist am ehesten bei der S 28 möglich", sagt Neuß. Für die Weiterführung der S 28 schlägt er vor, sie nicht nur bis Viersen, sondern bis Venlo zu führen. Dann könne man auch die Haltepunkte Dülken, Boisheim, Breyell und Kaldenkirchen bedienen und somit den RE 13 beschleunigen. Neuß: "Natürlich müsste dann ein zeitnahes Umsteigen in und aus Richtung Mönchengladbach in Viersen gewährleistet sein."

Skeptisch ist er beim RoCK-Projekt, der Verbindung vom niederländischen Eindhoven nach Düsseldorf mit Halt in Gladbach. "Während der Hauptverkehrszeit gibt es auf dem Streckenabschnitt Neuss nach Düsseldorf kein freies Zeitfenster für einen Zug des RoCK-Projekts. Hierzu müssten erst einmal die technischen Voraussetzungen bei Fahrzeugen und auf der Strecke geschaffen werden", sagt Neuß.

Eine Möglichkeit böte hier das ETCS (European Train Control System), das eine höhere Zugdichte auf den Eisenbahnstrecken möglich machen würde. Da das ETCS im Augenblick aber noch Zukunftsmusik sei, könnte der RE 13 als Verbindung Eindhoven nach Düsseldorf genutzt werden, da das deutsche RE-Format dem von den Niederländern geforderten niederländischen IC-Format entspricht. Neuß weiter: "In diesem Zusammenhang von einer schnellen ICE-Verbindung zu reden, ist aber Wunschdenken, das auf einer Begriffsverwechselung beruht."

(RP)
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