Mönchengladbach Problemhaus: Stadt verweigert Käufer Zustimmung

Mönchengladbach · Eigentlich sollten die beiden Problemhäuser an der Wilhelm-Strauß-Straße in der vergangenen Woche versteigert werden. Doch die Stadt setzte das Verfahren aus. Sie will selber kaufen, obwohl die Sanierung unwirtschaftlich ist.

Das ist das Problemhaus in Mönchengladbach
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Foto: hpr

Der Poker um die Häuser an der Wilhelm-Strauss-Straße geht weiter. Eigentlich schien es, als seien beide vor einer Woche bei einer Zwangsversteigerung verkauft worden - doch nun geht die Suche nach einem Käufer von vorne los. "Die Stadt sah ihre Interessen als Gläubiger nicht gewahrt", sagt Reinhard Schnabel, Prokurist bei der Stadttochter EWMG.

Er hat bei der Versteigerung für die Stadt mitgeboten und auch den Zuschlag für das Haus an der Wilhelm-Strauß-Straße 2 bekommen. Beim gegenüberliegenden Gebäude bot ein Autohändler aus Euskirchen am meisten - und ging doch leer aus. Denn die Stadt setzte das Verfahren kurzerhand aus. Sie war bei der Versteigerung nicht nur als Käufer, sondern auch als Gläubiger beteiligt, denn der ehemalige Eigentümer schuldete ihr laut eigener Aussage noch rund 40 000 Euro.

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Foto: Busskamp

Man habe das Gebäude gekauft, "um einer Fehlentwicklung dieser städtebaulich herausragenden City-Lage entgegenzuwirken", heißt es bei der Stadt. Nun würden strategische Überlegungen erarbeitet, wie die Immobilie wieder aufgewertet werden kann. Die Sorge der Stadt ist verständlich. Der Rheydter Marktplatz wurde für Millionen saniert, ein "Schimmelhaus" passt da nicht ins Bild - und wirkt sich auch auf die Nachbarschaft aus. Der bauliche Zustand der Häuser ist katastrophal. Die Gebäude müssen komplett kernsaniert werden. Doch das wird teuer. "Wenn man es seriös kalkuliert, wird man für beide Objekte eine Summe von 2,5 Millionen Euro investieren müssen", sagt Reinhard Schnabel. Allein über die Mieten ließen sich die Sanierungskosten nicht erwirtschaften. Aus diesem Grund habe die Stadt auch das Gebäude selbst kaufen müssen, die EWMG dürfe keine Geschäfte tätigen, bei denen von Anfang an klar ist, dass sie unwirtschaftlich sind.

Der Stadt bleiben nun verschiedene Möglichkeiten. So könnte eine Tochter wie die GWSG die Sanierung übernehmen, wenn sich ausreichend Fördermittel eintreiben ließen. Andernfalls könnte ein externer Investor hinzugezogen werden - zum Beispiel Tuncay Yilmaz.

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Foto: Berns

Der Immobilien-Unternehmer, gleichzeitig Vize-Präsident beim Krefelder Fußballverein KFC Uerdingen, wollte die beiden Häuser schon vor der Zwangsversteigerung kaufen und sanieren. Man habe ihm den Verkauf bereits mündlich zugesagt, sagt Tuncay Yilmaz: "Die Stadt wollte es nicht ersteigern. Das war der Stand, als wir auseinandergegangen sind." Sogar die Verträge habe er schon vorbereitet. Doch dafür hätte die Zwangsversteigerung ausgesetzt werden müssen.

Dazu waren die Gläubiger, zu denen auch ein Versicherungskonzern gehörte, laut Reinhard Schnabel jedoch nicht bereit. Bei einer Zwangsversteigerung war gesichert, dass die Stadt ihr Geld wiederbekommt, da sie als erster Gläubiger bedient werden würde. Auch der Versicherungskonzern erhoffte sich mehr Geld als bei einem Verkauf.

Für das Haus an der Wilhelm-Strauß-Straße 1 muss ein neuer Versteigerungstermin gefunden werden. Alternativ könnte das Gebäude auch per Kaufvertrag den Besitzer wechseln. So oder so: Die Stadt hat sich ihre Chancen gesichert, doch noch den Zuschlag zu bekommen.

(RP)
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